Ich teile Herrn Müllers Ausgangspunkt der Diskussion, zwischen den üblichen Taschengläsern (20-25mm Objektivdurchmesser, 200-300g Gewicht, Gesichtsfeld und Einblickverhalten mäßig) und den Standardgläsern (32mm, 500-600g Gewicht, gutes Gesichtsfeld und Einblickverhalten) klaffe eine zu grosse Lücke im Angebot. Für den mobilen Einsatz wäre hier eine Zwischengroesse sehr schön.
Da die fraglichen Parameter Einblickverhalten, Sehfeld, Groesse und Gewicht im wesentlichen von der AP bestimmt werden, sollte man bei der Suche nach dieser Zwischengroesse der geschickten Wahl der AP höchste Priorität einräumen. Zwischen unbequemen 2,5mm und ordentlichen 4mm läge bei gut 3mm ein angenehmer Wert, wie auch ein Blick durch gute 10x32 Gläser lehrt. Darüberhinaus ist in der Gegend von 3mm AP auch die Kontrastwahrnehmung des Auges physiologisch bedingt am höchsten. Wenn nun für ein kompaktes 7x Glas aus verschiedenen Gründen kein gutes Sehfeld zu realisieren ist, sollten für ein 8x Glas mit 3mm AP auch bei kompakter Bauweise deutlich mehr als die 54° Sehfeld der Taschengläser möglich sein. Der Kompromissvorschlag 8x/3,1mm AP/130m bzw. 60°/< 400g böte nach meiner subjektiven Meinung eine echte Bereicherung des Marktangebots.
Das von mir genannte Nikonglas für einen Strassenpreis von 60 EUR übertrifft diese Vorgaben sogar, kann aber natürlich nicht optisch befriedigen. Ich wollte nur exemplarisch darauf hinweisen, das ein Glas mit den genannten Vorgaben schon (leider schlecht, aber dafür billig) realisiert ist. Bei einer intelligenten Maximierung der technischen Konzeption und der Fertigungsqualität glaube ich, dass ein solches Glas in höchster Qualität auch für 600 EUR am Markt sehr reelle Chancen hätte.
Die von Herrn Steng aufgeworene Frage, ob ein kompakteres Glas als 8x32 mit angenehmerem Einblick als bei einem 8x20 zu realisieren wäre, ist nach meiner Einschätzung zu bejahen.
Aber ob die europäischen Premiumhersteller den nötigen innovativen "Mut zur Lücke" aufbringen bezweifle ich. Das zahlenmässige Verhältnis von ahnungs- und leidenschaftslosen aber entscheidungstragenden Kaufleuten zu kreativen Technikern, Ingenieuren und Wissenschaftlern in den Unternehmen ist gegenwärtig wohl zu ungünstig.