Als ich gestern zu später Stunde meine Antwort auf Ihre technisch unhaltbaren Voschläge schrieb, nahm ich an, daß Sie wohl ein weiterer Herr Werres seien, der hier mit unsinnige Vorschläge provozieren und das Forum als „Troll“ stören will. Denn Ihr Beitrag enthielt so viele Ungereimtheiten – von begrifflichen Irrtümern (Zerstreuungslinse = plankonvex, plankonkav, Planglas) über fachliche Unzulänglichkeiten (Einfügen einer Linse an beliebigem Ort, ohne die Auswirkungen auf das Gesamtsystem zu bedenken; Zusammenhang zwischen Planglas und Phasenkorrektion) bis zu syntaktischen Fehlbezügen („wenn jemand erklären kann, ... Ist dies nicht der Fall, so bliebe die Anzahl der Glas-Luft-Flächen gleich ...“) –, daß ich mir nicht vorstellen konnte, daß das alles nicht gewollt sein sollte. Folglich hielt ich es für richtig, alle diese Fehler in großer Deutlichkeit aufzuzeigen. Dennoch überarbeitete ich meine Anwort vor dem endgültigen Einstellen sogar zweimal, um sie zu entschärfen, weil ich möglichst sachlich (wenn auch mit zugegebenermaßen drastischen Beispielen) argumentieren wollte. Offenbar hätte ich noch in einem dritten Durchlauf weiter entschärfen sollen – für den Fall, daß doch kein neuer Herr Werres Urheber war, sondern ein Laie, der so wenig Ahnung von der Materie hat, daß er gar nicht merkt, wie kraus seine Vorschläge und Annahmen sind.
Ich bin keineswegs zu alt, um Kritik zu ertragen („Alter“ als Vorwurf ist übrigens ein denkbar schlechtes Argument). Vielmehr gehöre ich zu den Menschen, die ihr Leben lang nicht aufgehört haben dazuzulernen und die das auch in der Zukunft so halten wollen, solange die Physis mitmacht. Ich habe z.B. jetzt gelernt, daß man auch dann, wenn jemand technisch unsinnige Vorschläge nicht als Frage vorträgt (wie ich es getan hätte, wenn ich in einem mir fremden Metier einen laienhaften Vorschlag vor einem fachkundigen Publikum ausbreiten wollte), sondern sie wie eine durch gründliches Nachdenken auf der Basis guten Wissens gefundene Erkenntnis präsentiert, mildernde Umstände walten lassen sollte. Denn Unwissen reduziert ja auch die Fähigkeit, die vielen Randbedingungen zu überblicken, die eine Anwendung der Vorschläge unmöglich machen.
Bitte nehmen Sie meine Entschuldigug an: ich wollte Sie nicht kränken. Aber ich empfehle Ihnen, Ihre Vorschläge auf Gebieten, in denen Sie Laie sind, künftig so zu formulieren, daß man merkt, daß Sie als Laie eine Lösung SUCHEN, und nicht so, daß es wie ein POSTULAT eines durch bessere Erkenntnis Gesgneten oder wie die Provokation eines notorischen Forums-Störenfriedes klingt. Sie hätten z.B. schreiben können: „Könnte man nicht z.B. eine Zersteuungslinse hinter der letzten Planfläche des Umkehrprismas oder zwischen den beiden Prismenteilen anbringen?“ Sie dürfen sicher sein, daß ich dann meine Antwort ebenfalls anders formuliert hätte; nicht mit anderen Argumenten, aber in anderem Ton. Wer beschränktes Wissen so darstellt, daß man den Eindruck bekommen muß, daß sich ein Laie anmaßt, den Fachleuten mit unhaltbaren Vorschlägen die richtige Vorgehensweise beizubringen, der braucht sich nicht zu wundern, wenn er eine passende Antwort bekommt, die seine Hybris bloßstellt. Es wäre schön, wenn nicht nur ich, sondern auch Sie aus dieser bedauerlichen Konfrontation etwas gelernt hätten.
Walter E. Schön
PS.: Das Bild von der „Kerbe in der Maus“ ist mir unbekannt. Was soll ich mir darunter vorstellen?