Völlig d'accord, lieber Herr van den Berg,
ich denke, genau so ist es auch. Unabhängig von der hier von anderen Teilnehmern kommunizierten (in Grenzen ebenso richtigen!) Formel: Kaufpreis = Herstellungskosten + Vertriebs-, Neben- und Lohnkosten + (angemessener!) Gewinn: solange die potenzielle Käuferschicht der besser Verdienenden nur hinreichend groß genug ist (was in nicht allzu ferner Zukunft vielleicht nicht mehr so der Fall ist) werden die Hersteller bei ihren Endverbraucherpreisen -auf diese zahlungskräftige Gruppe schielend - auch einen adäquaten Zuschlag legen. Da dies alle Edelhersteller nahezu im Gleichklang tun, ist - zumindest am oberen Premiumende - insoweit (noch!) wenig regulierender Wettbewerb im Spiel.
Ihre richtige These, die Sie an den sog. "Baby-Boomern" orientieren, hat aber per se die Kehrseite, dass junge Einsteiger in die begeisternden Hobbies Natur- und Vogelbeobachtung oder Astronomie oder eben die von mir hier schon erwähnten alleinverdienenden Familienväter sich die immer teurer werdenden Spitzengläser nicht - oder nicht mehr - leisten können, da sie ihre Budgets anders rechnen müssen, als jemand, der 1 500.- und mehr Euro (übertrieben formuliert) eben mal aus der Portokasse nehmen kann. Daran ändern auch solche - hier ebenfalls schon aufgetauchten - "Vergleichsberechnungen", wonach der (von mir massiv begrüßte!) Verzicht auf eine Schachtel Zigaretten pro Tag binnen eines Jahres ein Topfernglas ergäbe, nichts. Diese Menschen brauchen die Einsparungen aus dem Verzicht aufs Rauchen oft genug schon für die Dinge des täglichen Bedarfs, die zusehends teurer werden (Sprit, Brot, Milch, Butter). Leider ist das vielfach so.
Deswegen habe ich mich - auch um das Hobby zu fördern und zu erhalten - mit meinen Beiträgen eher auf die Seite der "Normalverdiener" geschlagen. Viele Mitglieder dieses Forums, denen es aufs teure Geld für ein gutes Fernglas nicht so ankommt, oder, die einfach an anderen Dingen sparen, weil ihnen, wie zum Beispiel mir, der Besitz eines Spitzenglases etwas Besonderes bedeutet, sollten sich vor Augen halten, dass sie mit allzu unkritischem Verhalten am Markt, womöglich (ungewollt) einen Beitrag zur immer weiteren Erhöhung der Endverbraucherpreise leisten. Das gilt in besonderem Maße für diejenigen, welche hier den schon so langsam ausufernden Preisen eine Berechtigung nachzuweisen versuchen. Nicht in erster Linie den Käufern, denn darunter befinden sich natürlich auch eine ganze Reihe, die sich das teure Glas buchstäblich am Munde abgespart haben. Damit werden die (sachlichen!) Gegenargumente gegen meinen Standpunkt natürlich nicht gegenstandslos; einige davon sind durchaus berechtigt. Nur sollten wir - wie dies eigentlich immer sein sollte - GANZHEITLICH argumentieren und nicht nur im Blick auf Einzelaspekte (z.B. Herstellungskosten). Und dazu gehören hier im Forum eben (auch!) die Interessen der Fernglasfreunde, die weniger Geld für ein (dennoch gutes) Glas aufbringen können.
Viele Grüße
Frank Distel
3-mal bearbeitet. Zuletzt am 15.11.07 12:47.