Volker Werres schrieb:
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> "Axiome gibt es in der Wissenschaft. "
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Lieber Herr Werres,
Sie betrachten die Wirtschaftswissenschaft also nicht als Wissenschaft; ich gebe Ihnen Recht insofern, dass sie keine sog. "exakte Wissenschaft" ist, das Wort "AXIOM" ist daher nicht ganz richtig, ich war zu "mutig"!
> Sie behaupten, der Kunde bestimmt den Preis
Nein! das habe ich nicht geschrieben.
Der Kunde kann evtl handeln, entscheiden, ob er kauft oder nicht, und das wird er nach VIELEN Kriterien machen, (Portemonnaie, Kauflust, Kenntnisse, Engagement etc) wo GARANTIERT die Herstellungskosten, sofern er sie überhaupt KENNT! keine Rolle spielen.
Bitte lassen sie mich nicht sagen, was ich nicht gesagt (geschrieben) habe, wie viele Andern es getan haben.
>... weil Sie nicht exakt beschreiben, was Sie uns vermitteln wollen.
Oh DOCH, und zwar, zum 7, Mal:
"im Endpreis, den der Kunde zu zahlen bereit sind, spielt die
Komponente 'Herstellungs- bzw. Anschaffungskosten' KEINE Rolle."
Sondern nur das Gesetz "Angebot und Nachfrage".
Wohlgemerkt: es handelt sich dabei nur um "Konsumgüter", und zwar in einer LIBERALEN (Markt)Wirtschaft!
> Daher einmal konkreter.
> Ich habe mir ein Minox gekauft, weil der Händler
> nicht bereit war, mir für diesen Preis ein Zeiss
> zu verkaufen. Das tut er deshalb nicht, weil er
> dann Verlust macht, er müßte im nächsten Schritt
> Zeiss davon überzeugen, dass sie ihm gefälligst
> für sein Zeiss einen anderen EK machen müßten.
> Zeiss wird das nicht tun, weil sie dann nicht mehr
> DAS (ich schreibe jetzt auch mal groß ) verdienen,
> was sie verdienen wollen und eventuell sogar
> Verluste machen würden. Wenn der König weniger
> zahlen will als Zeiss verlangt, dann wird Zeiss
> meiner Meinung nach wie folgt reagieren können.
> Sie haben garantiert etwas Luft in den Preisen,
> wieviel weiß ich nicht.
> Sie können ein paar kostenintesive
> Produktionsschritte einsparen, dann ist es aber
> höchstwahrscheinlich nicht mehr das gleiche
> Produkt.
> Sie können Ihren Mitarbeitern weniger zahlen,
> ebenso den Lieferanten.
> Sie können das Produkt einstellen, das zu
> kostenintensiv ist.
In der Tat: und das ist die Entscheidung (Produktherstellung einzustellen), die der Hersteller ANFANGS treffen wird, bevor er rote Zahlen schreibt! Aber erst, wenn die Gewinnspanne ausgeschöpft ist! Und diese Gewinnspanne wird er VERSUCHEN, so hoch zu gestalten wie er KANN! ZUNÄCHST natürlich UNABHÄNGIG von den Herstellungskosten! KEIN Mensch ist so dumm, einen Produkt billiger zu verkaufen, weil es ihm, aus welchen Gründen auch immer, gelungen ist, es billiger zu produzieren, als die Konkurrenz! Das stimmt um so mehr für einen Händler! (Der Käufer, der auf solche Angaben reinfällt, wie: "es ist uns gelungen, durch Grosseinkauf -- Havarie -- Zollbeschlagnahme -- Armeerestbestände usw. usf... den VK billiger zu halten" ist selbst dran schuld!)
> Mag sein, das ein paar Könige dann trotzdem
> standhaft bleiben, aber dann wird man diese halt
> links liegen lassen und das 15x60 einfach
> einstellen. So ist es dann auch geschehen.
(UND ? Haben Sie, wie auch ich vor drei Wochen, und zwar für 587,50€ (neu!) das 15x58 Minox ED gekauft?)
>
> Ich mag es nicht, wenn Leute die Welt zu primitiv darstellen,
aber leider ist die Handelwelt, bzw dieser eine Aspekt, "primitiv"! Weder Sie noch ich werden es ändern können! JEDER Mensch sieht sein Vorteil, wenn es um die Wurst geht!
Ich bin sicher, zu den ganz Wenigen zu gehören, die ein frz. oder dtsches Auto deshalb kaufen (und kein koreanisches, nicht mal eins dieser ach so zuverlässigen Japaner...), um Europas Autoindustrie zu "retten"! oder, der süddeutschen Apfelsaft statt chinesischen (!) trinkt, obwohl dieser vielleicht genausogut schmeckt, und zwar aus Gründen der "sozialen, und auch ökologischen Vernunft".
Aber: beim Kauf des Nikon 8x42 HG-L habe ich gegenüber dem sicher auch sehr reizvollen Zeiss FL fast einen Tausender gespart... und meine drei Kinder studieren, wenn Sie sehen, wohin ich hinauswill!
> In der Firma in der ich arbeite, würden Sie sicher
> auch gerne höhere Preise nehmen,
ich? meinen Sie "mich"?
> denn wir sind in einem für uns entscheidenden Bereich recht
> ordentlich am Markt vertreten.
Welcher Bereich ("wenn ich fragen darf" ?)
> Höhere Preise
> wecken aber das Interesse der Wettbewerber und
> eventuell auch die Abwanderungsgelüste der Kunden
> zu einer anderen Technik. Also fährt man eine
> mittlere Linie und hofft, dass wir rechtzeitig mit
> den Nachfolgeprodukten fertig sind, bevor der
> Markt einbricht. Der niedrigstmögliche Preis steht
> aber fest, wir wollen verdienen und nicht nur
> unsere Kosten decken.
Bisher liefern Sie Wasser in meine Mühle (sagt man so auf Deusch?)!
Denn , wenn ich richtig lese, spielen ganz andere Betrachtungen eine Rolle;
klar: UNTERM Herstellungspreis die Produkte anbieten, das kann KEIN Hersteller VON ANFANG AN vorhaben! (Von berüchtigen Ausnahmen mal abgesehen, "Dumping" genannt, denn das gibt es leider auch, ist aber zu recht als kriminell eingestuft worden und da ist es gut, dass wir eine Aufpasserbehörde haben, "Kartellamt" genannt glaube ich).
Aber irgendwann spielen sogar für den Hersteller diese Herstellungskosten keine Rolle mehr, wenn es um den Weiterverkauf geht; für den Händler noch weniger, und für den Käufer überhaupt nicht!
Es ist leider(?) in vielen Branchen übrigens inzwischen leider so, dass die Kalkulation äußerst schwierig geworden ist, denn anfangs kann man hoffen, wegen der Novität einen satten Gewinn zu machen (seit es Menschen gibt, zahlen die meisten davon gerne mehr, um die letzte Mode zu tragen), irgendwann zum Selbstkostenpreis weiter zu verkaufen (damit die Fa überlebt) und am Schluss hofft man, dass die "Halde" nicht zu gross ist; das ist allgemein bekannt; aber noch ein mal: den Preis, den man erzielt, hängt NICHT von den Herstellungskosten, sondern vom "MARKT" ab!!! Es liegt an den Hersteller, so kostengünstig zu produzieren wie möglich, damit er eine Chance hat. seine Produkte zu verkaufen, und so viel Geld damit scheffeln kann, wie möglich!!
BEVOR ich ein neues Musikinstrument anfange, dann gucke ich erstmal den Markt an: WIEVIEL ist sowas WERT; DANN : was kostet mich die Herstellung? ABER DOCH NICHT UMGEKEHRT!
> Ich kenne mich wirklich nicht in der
> Wirtschaftstheologie aus,
Nein nein, also jetzt gehen Sie zu weit: (leider?) ist die Wirtschafts"wissenschaft" im "Westen" keine Theologie...
> mir kommen diese apodiktischen Äusserungen jedenfalls etwas
> ungewöhnlich vor.
Das wundert mich nicht! Manche Wahrheiten tun weh...
> Axiomatik kenne ich aus der Mathematik, diesen Begriff für Bereiche
> der Wirtschaftswissenschaften zu wählen halte ich für
> ausgesprochen mutig.
ich auch!
> Sie müssen nur mal einen prominenten Vertreter dieser Wissenschaft
> aus Bremen hören
Bitte nennen Sie Roß und Reiter!
> und gleichzeitig den ebenfalls bekannten Kollegen aus Hamburg.
Hat er sich nicht schon mal in dieser Angelegenheit gemeldet? Ich muss gestehem, die "Szene" überhaupt nicht zu kennen!
Einen schönen (Rest)sonntag noch wünsche ich Ihnen aus dem heute trüben Freiburg!
Marc Champollion
>
> Volker Werres