Natürlich gibt es eine Modellpflege. Wir haben nun wirklich genug Diascope verkauft um dies beurteilen zu können.
Man muß aber zwischen Modellpflege und wesentlichen Modifikationen unterscheiden. Wer ein Zeiss-Spektiv kauft, muß sich darauf verlassen können, daß das Zubehör paßt. Da kann man nicht im laufenden Betrieb die Pferde wechseln und wir zeigen unseren Kunden eigentlich immer, was ein Diascope in der Realität kann. Dazu gehört selbstverständlich auch die Bedienung, also Okularwechsel und Fokussieren.
Wie leistungsfähig Zeiss ist, haben sie doch gerade mit den neuen FL Gläsern gezeigt. Das Problem beim Spektiv ist nach meiner Auffassung, daß sich völlig unterschiedliche Anwendergruppen dafür interessieren.
Was soll der Ornithologe mit 100facher Vergrößerung?
Was stören den Astroamateur an ein paar hundert Gramm Mehrgewicht?
Gehen Sie einmal davon aus, daß die Händler mit dem Hersteller in Kontakt sind und Iher Wünsche und Anregungen weitergegeben werden. Ob und wie schnell diese Anregungen umgesetzt werden, ob sie widerspruchsfrei sind oder sich gegenseitig blockieren, das ist von unserer Seite nicht zu beurteilen. Aber natürlich weiß man bei Zeiss, daß diese Anregungen da sind.
Ich glaube, viele vergessen immer, wie klein der Markt für hochwertige Optik ist. Da sind selbst die Stückzahlen der Marktführer verschwindend klein und wer da in der laufenden Serie zuviel ändert, riskiert später die reibungslose und kostengünstige Serviceleistung.
Zuviele Ergänzungen, gar eine Aufsplitterung des Angebotes tangiert die Losgrößen und damit die Kosten.
Welcher Händler wäre auch in der heutigen Situation bereit, sich noch mehr Modelle ins Regal zu legen in dem Wissen, daß der Markt nicht dadurch wächst, daß man vielleicht noch 3-4 Varianten mehr anbieten kann.
Das ist anders im Billigsegment. Da ist die Zielgruppe unbedarft und der kann man dann sogar ohne Schaden ein X für ein U vormachen, die schlucken ALLES.
Zeiss, Leica, Swarovski können das nicht, wir wollen das nicht.
Werner Jülich