Obgleich ich nicht ganz zu erkennen vermag, was parteipolitische Fragen mit dem Thema hier zu tun haben, steht auch für mich außer Frage, dass sich im Verhalten einzelner Unternehmen allgemeine gesellschaftliche Entwicklungen widerspiegeln können. Man hat in der Vergangenheit auf technischem Gebiet Großes geleistet. Aber man kann sich nicht bis in alle Ewigkeit darauf ausruhen und man kann nicht mit technischen Mitteln allein weiterkommen.
Nun, auch Leica produziert teilweise im Ausland. Die Taschenferngläser, jedenfalls die Trinovid Taschenferngläser, in Portugal und zumindest einige Produktionsabschnitte der Televid Spektive ebenso wie das Zeiss Diascope finden in Tschechien statt. Ich nehme an, dass in Deutschland lediglich die Endkontrolle durchgeführt wird. Bei Leica scheint man aber die Qualitätskontrolle besser im Griff zu haben als bei Zeiss. Jedenfalls ist mit dort nichts bekannt über auffallende Serienstreuungen. Allerdings gibt es auch beim Dualfocus der Televids eine gewisse Streubreite in der Festigkeit des Triebs.
Es wundert mich, wenn Leica im Bereich Sportoptik nicht gut dastehen sollte. Zumindest unter Vogelbeobachtern ist Leica mit seinen Ferngläsern und Spektiven nach meinen subjektiven Eindrücken am zahlreichsten vertreten. Swarovski produziert nach eigenen Angaben ausschließlich in Österreich und ist damit trotzdem auch wirtschaftlich sehr erfolgreich. Doch scheint man dort die Kundenzufriedenheit besonders ernst zu nehmen. An der Konstruktion der EL-Serie mit ihren herausragenden ergonomischen Eigenschaften war z.B. eine Gruppe amerikanischer Ornithologen beteiligt. In Sachen Zubehörvielfalt hat man bei Swarovski offenbar auch immer ein offenes Ohr für die Kundenbedürfnisse, denn nirgendwo sonst gibt es eine solch breite Palette von Produkten. Von Qualitätsproblemen dort habe ich noch nie etwas gehört. Zumindest in England erhält man, wenn das Spektiv einmal zum Kundendienst muss, ein Ersatzgerät von Swarovski UK. Wenn dies zusammengenommen die Ursache für die vergleichsweise hohen Preise ist, dann müsste selbst ich als langjähriger Kritiker der Preispolitik von Swarovski zugeben, dass ich damit noch eher leben könnte, als mit Ignoranz gegenüber meinen Bedürfnissen als Kunde.
S. Green