Dazu ein paar Bemerkungen.
Es ist noch nicht lange her, da gab es den gleichen Tanz um reflexmindernde Schichten. Was wurde da alles behauptet.
Was aber zählt, der Zielgruppe war es schnurzpiep egal. Die kauften damals und kaufen heute, selbst Ferngläser mit feuerrot lackierten Objektiven werden gekauft. Ist eigentlich bekannt, wie man die Ausstatter der Fernsehserien dazu bringt, solche Rotaugen in ihren Filmen zu verwenden?
Ich bin nicht der Überzeugung, dass die Käufer preiswerter Ferngläser dumm und ungebildet sind. Richtig ist, dass sie nicht so gut informiert sind, weil für sie Ferngläser nicht den gleichen Stellenwert haben wie für Ornis oder Jäger. Wobei es da auch Ausreisser gibt, was aber ein anderes Thema ist.
Noch einmal zu Untersuchungen. Man ist bestrebt, die Zielgruppe Kunde so exakt wie möglich zu erreichen. Deshalb ist es einfach schlechtes Marketing, wenn man seinem Produkt Eigenschaften andichtet, wenn diese Eigenschaften für die Zielgruppe unwichtig sind.
Ihre Reaktion kommt mir etwas seltsam vor. Unsere aufgeklärten Konsumenten wissen um den Zusammenhang zwischen Preis und Leistung. Ferngläser haben neben der eigentlichen Funktion keine weiteren Eigenschaften, mit denen man glänzen kann, sie sind einem Werkzeug ähnlicher als einem Statussymbol, weil Ferngläser und ihr Gebrauch nicht besonders positiv besetzt sind. Flach formuliert, man macht sich nicht wichtiger, weil man so ein Ding um den Hals trägt.
Es geht also nur um ein Fernglas und die meisten Konsumenten wissen, Du bekomst, was Du bezahlst. Hier knapp 200 Euro. Die Käufer werden nur in Ausnahmefällen bereit sein, sich für ein schlichtes 200 Euro Fernglas noch Wissen anzueignen, dass weder für die Konkurrenz am Arbeitsplatz, noch für die Balz in der Disco eingesetzt werden kann.
Peter Fandel