1. Zitat: „Es wird öffentlich das Fehlen einer beworbenen Eigenschaft von Ferngläsern behauptet, ohne, auch auf Nachfrage, dem Publikum eine nachvollziehbare Begründung zu geben.“ Ende des Zitats.
Ich stelle fest: Die beiden Hersteller der von mir geprüften Ferngläser, haben eine beworbene Eigenschaft behauptet (nämlich, daß diese Ferngläser einen Phasenkorrekturbelag hätten), ohne dem Publikum eine nachvollziehbare Begründung zu geben. Ich wundere mich, daß Sie dies in Ihrem Übereifer nicht anprangern, sondern es nur mir vorwerfen, keine von Ihnen nachvollziehbare Prüf- oder Meßmethode angegeben zu haben. Warum messen Sie mit zweierlei Maß? Dies ist um so verwunderlicher, als die Hersteller mittels ihrer nicht nachgewiesenen Behauptung den Umsatz steigern wollen (warum sonst würden Sie diese von den Lesern als positiv eingeschätzte Eigenschaft angeben?), während ich völlig selbstlos, also ohne von Ihnen oder einem anderen Forumsteilnehmer, vom Betreiber dieses Forums, von einem Fernglashersteller oder von irgendwem sonst im Zusammenhang mit meiner veröffentlichten Feststellung irgendeinen finanziellen Gewinn zu erwarten oder zu bekommen.
Außerdem ist es mein gutes Recht, eine von mir allein ohne jegliche Mitwirkung anderer gefundene Methode für mich zu behalten. Mit welchem Recht klagen Sie eine Veröffentlichung meines geistigen Eigentums ein? Bitte lassen Sie mich wissen, wie Sie Ihren Anspruch auf Teilhabe an dem von mir erarbeiteten Wissen begründen, zumal Sie diesen Anspruch nicht in Form einer Bitte, sondern als harsche Forderung formuliert haben.
2. Zitat: „Gleichzeitig erfolgt die Ankündigung/Einladung von/zu Seminaren/Vorträgen bei deren Besuch die Vorstellung einer Begründung erwartet werden darf.“ Ende des Zitats.
Sie irren gewaltig. Ich hatte in meinem ersten Beitrag dieser Diskussion überhaupt keinen Bezug zum Forumstreffen hergestellt. Die Ankündigung eines geplanten Forumstreffens (nicht etwa eines Seminars) erfolgte schon vor Monaten und hat mit meiner hier zur Debatte stehenden Veröffentlichung nichts zu tun. Daß ich mich in Absprache mit Herrn Jülich schon damals und nicht erst jetzt bereiterklärt habe, bei Zustandekommen des Treffens und ausreichender Teilnehmerzahl einen kleinen Vortrag zu halten, dessen Thema überhaupt nichts mit dem Phasenkorrekturbelag zu tun hat, ergab sich aus den Erfahrungen des letzten Forumstreffens: Damals wurde von einigen Teilnehmer vorgeschlagen, daß ich über irgendwelche interessanten Themen aus meinem in Arbeit befindlichen Fernglasbuch referieren sollte, und weil dieses Referat (über das Einblickverhalten von Ferngläsern und seine optischen Grundlagen) dann auf dem Treffen eine ganz gute Resonanz fand, erwarten wir die auch bei einem neuen Treffen mit einem anderen Vortragsthema. Zudem schien es uns so, als ob ein interessanter Vortrag die Attraktivität des Forumstreffens erhöhen könnte.
Allerdings war mir klar, daß es sicher einige Leser meines Beitrags geben würde, die sich dafür interessieren, wie ich festgestellt habe, daß die beiden Ferngläser keinen Phasenkorrekturbelag haben. Da eine solche Methode bislang (zumindest nach meinem Wissen) nirgendwo publiziert wurde, wollte ich sie mir für mein Fernglasbuch aufheben. Ich habe, wie ich schon mehrfach schrieb, sowieso schon viel zuviel von meinem hart und unter erheblichem Zeitaufwand erarbeiteten Wissen freigiebig veröffentlicht. Beispielsweise ist mein „Papier-Transmissionstest“ inzwischen weithin bekannt und wird auch in anderen (z.B. Astronomie-)Foren benutzt. Ich hätte ihn mir auch besser für mein Buch aufgehoben. Ein Buchautor, der ein Interesse daran hat, einige tausend Arbeitsstunden irgendwann in Form von Tantiemen zumindest teilweise honoriert zu bekommen, ist ja eigentlich dumm, wenn er sich nicht die interessanten Themen fürs Buch aufbewahrt. Sie aber kommen nun daher und verlangen ostentativ, daß ich alles schon vorher an Sie ausplaudern müsse. Sind Sie bereit, mir die Einnahmeausfälle zu vergüten, die ich haben werde, wenn mein Buch nicht gekauft wird, weil das, was an Neuem drinstehen könnte, vorher schon per Internet Allgemeingut geworden ist?
Aber zurück zu dem von Ihnen konstruierten Zusammenhang zwischen meinem Beitrag und dem Forumstreffen. Nachdem Herr Werres nach der Prüfmethode frage, die ich eigentlich nicht vorzeitig veröffentlichen wollte, dachte ich mir (und dies geschah tatsächlich erst jetzt, also
nach Herrn Werres' Frage), daß ich mein Prüfverfahren vielleicht „als ein kleines Sahnehäubchen“ auf meinem Referat beim Forumstreffen bekanntgeben könnte. Ich bin mir jetzt aber nach ihrer penetranten Forderung nach Offenlegung unsicher geworden, ob es nicht doch klüger ist, meine Prüfmethode bis zum Erscheinen meines Buches für mich zu behalten. Also möchte ich meine Ankündigung jetzt so umformulieren, daß ich
vielleicht auf dem Forumstreffen darüber sprechen werde, vielleicht aber auch nicht. Aber wenn nicht, dann werde ich sicher andere, ebenfalls interessante Themen für den Vortrag finden.
3. Zitat: „Weiterhin erhält einer der durch die Behauptung angegriffenen Hersteller das Angebot, die Begründung gegen Zahlung von Tagessätzen offen gelegt zu bekommen.“ Ende des Zitats.
Es gibt im Hause Fujinon mit Sicherheit Personen, die in der Lage sind festzustellen, ob ein Dachkantfernglas einen Phasenkorrekturbelag hat oder nicht. Auch wenn es wahrscheinlich Herr Korth nicht kann, so hat er Zugriff auf Fachleute und Geräte in seiner Firma, die ihm dabei helfen können. Er braucht also gar nicht die Kenntnis meiner Methode, um den Fall aufzuklären. Da er aber wünschte bzw. vorschlug, daß ich ihm das von mir geprüfte Fernglas zuschicke, hätte dies eventuell für mich gefährlich werden können. Denn wie soll ich später, falls es zu einer mit Schadenersatzforderungen verbundenen gerichtlichen Auseinandersetzung kommen sollte (wie Toyota sagt: „alles ist möglich“), den Nachweis führen, daß das von mir untersuchte Fernglas keinen Phasenbelag hatte, wenn ich es aus der Hand gegeben und nicht wieder zurückerhalten, sondern eventuell als Ersatz ein anderes, tatsächlich mit Phasenkorrekturbelag versehenes Fernglas bekommen habe. Also kommt für mich nur eine gemeinsame Überprüfung in meiner Anwesenheit in Frage, bei der ich sicherstellen kann, daß mein Fernglas mein Fernglas bleibt. Das wäre der Fall, wenn ich zu Fujinon führe. Aber das kann ich nicht zum Nulltarif tun – nicht etwa aus Gewinnstreben, sondern einfach nur, weil ich nicht einsehe, als Freiberufler den Verlust von einem oder eineinhalb Arbeitstagen auf mich zu nehmen sowie die mit Hin- und Rückfahrt sowie eventuellem Hotelaufenthalt entstehenden Kosten aus meiner Tasche zu bezahlen. Wenn Fujinon will, daß ich komme, dann kostet das genauso viel, wie wenn irgendein anderer Auftraggeber von mir eine berufliche Leistung anfordert. Davon lebe ich, weil ich nicht von Beruf Sohn, Fabrik- oder Großgrundbesitzer bin. Ich das unanständig?
Außerdem fügte ich doch deutlich lesbar (bitte setzen Sie notfalls die Lesebrille auf!) hinzu, daß ich erwarte, daß ein solcher Aufwand gar nicht nötig sein werde, weil Fujinon auch ohne mich und ohne Kenntnis meiner Prüfmethode feststellen kann, ob die Ferngläser HCF 8x20 einen Phasenkorrekturbelag haben.
4. Zitat: „Sie sind der Auffassung, dass ein privater Käufer von Ferngläsern (also die hauptsächliche Leserschaft dieses Forums und damit Zielgruppe der Behauptung) kaum eine beworbene optische Eigenschaft nachprüfen könne ...“ Ende des Zitats.
Das Wort „Sie“ gleich zu Beginn Ihres Satzes richtet sich nicht an mich, sondern an Herrn Jülich. Aber ich möchte dennoch dazu Stellung nehmen. Auch ich bin der Überzeugung, daß der „normale“ Kunde bei der Beurteilung komplizierterer optischer Zusammenhänge überfordert ist und einfach hinnehmen muß, was ihm die Hersteller in Werbeprospekten, im Internet und in anderweitigen Beschreibungen sagen. Er wird einem Hersteller, der allgemein als hochqualifiziert und seriös gilt, und das ist ohne Zweifel bei Fujinon der Fall, in der Regel vertrauen. Selbst hier im Forum, wo sich nur eine vergleichsweise winzige Minderheit technisch überdurchschnittlich interessierter Fernglasfreunde zum Diskutieren trifft, hat die Mehrzahl erst im Forum vieles gelernt, und es haben nur wenige dieses Lernen durch Erklärungen ermöglicht. Was also ist dann an der von Herrn Jülich geäußerten Auffassung auszusetzen?
5. Zitat: „... und schreiben weiter, daß zwischen den Prüfmethoden des (Privatmanns) Herrn Schön und des Konzerns Fujinon "Waffengleichheit" besteht.“ Ende des Zitats.
Wenn Sie die betreffenden Ausführungen von Herrn Jülich sorgfältig lesen, müßte Ihnen klar sein, daß darin zum Ausdruck gebracht werden sollte, daß ich der Firma Fujinon nicht durch Vorenthalten meiner Prüfmethode einen unfairen Hieb versetze, sondern daß die Gegenseite, also Fujinon mit einer um einer vieltausendfach größeren „Manpower“ und einer gigantischen Austattung mit exzellenten optischen Prüfgeräten, sehr wohl in der Lage ist, sich gegen mich, einen vergleichsweise kleinen Einzelkämpfer, zur Wehr zu setzen und die eigenen Interessen zu verteidigen. Oder mit anderen Worten: Fujinon braucht meine Prüfmethode nicht zu kennen, um den Fall aufzuklären und, falls das Fujinin HCF 8x20 doch einen Phasenbelag haben sollte, dies aus eigener Kraft beweisen zu können.
6. Zitat: „Im weiteren stellen Sie die unbegründete Behauptung des Fehlens der beworbenen Eigenschaft als Fakt dar.“ Ende des Zitats.
Möglicherweise wissen Sie nicht, daß Herr Jülich promovierter Astrophysiker ist und zudem aufgrund seiner engen Kontakte mit bedeutenden Fernglasherstellern der Spitzenklasse weit mehr über die physikalischen und speziell die optischen Zusammenhänge weiß als „normale“ Fernglashändler. Er könnte darüber hinaus auch das Know-how seiner Lieferanten (z.B. Leica, Zeiss, Swarovski) anzapfen. Jedenfalls ist seine Wissensbasis auf diesem Gebiet eine ganz andere als die des durchschnittlichen Fernglaskäufers und auch als Ihre, Herr Wilkens. Außerdem dürfte Herr Jülich mich besser kennen, als Sie mich kennen, und darum dürfte er zusätzlich zu seinem Fachwissen wohl ausreichend großes Vertrauen in meine Aussage haben. Wie oft im Leben sagen wir, auch Sie und ich, daß etwas so und so „ist“, obwohl wir das nur mit mehr oder weniger großer Gewißheit annehmen. Daher haben offenbar auch alle Foto-, Astro- und Fernglashändler, die auf ihren Internetseiten schrieben, daß das Fujinon HCF 8x20 einen Phasenkorrekturbelag „hat“ (nicht „nach Aussage des Herstellers habe“), dies ohne Nachprüfung oder Anforderung eines nachvollziehbaren Beweises vom Hersteller übernommen. Sie sollten also die Darstellung als Fakt nicht überbewerten, aber Sie werden sicher noch die Bestätigung dafür von dritter Seite bekommen, daß es sich doch um einen „Fakt“ gehandelt hat.
7. Zitat: „Das ist grotesk.“ Ende des Zitats.
Ich wüßte nicht, was nach dem oben Gesagten außer Ihren eigenen Beiträgen an dieser Diskussion oder speziell an meinen Beiträgen grotesk sein kann.
8. Zitat: „Aufgrund der fortwährenden Weigerung zur Abgabe einer Begründung der Behauptung bzw. einer plausiblen Begründung für deren Zurückhaltung, scheinen mir wirtschaftliche Interessen nicht mehr ausgeschlossen.“ Ende des Zitats.
Sie haben kein Recht, von mir eine Veröffentlichung meiner Prüfmethode zu verlangen. Wenn Sie dies trotzdem tun, ist das eine Anmaßung. Sie sind nicht mein Erziehungsberechtigter und ich nicht Ihr Leibeigener. Ich habe gute Gründe, und ich wäre nicht einmal verpflichtet, darüber Rechenschaft vor Ihnen oder der Öffentlichkeit abzulegen. Trotzdem habe ich sie genannt. Die mir oder Herrn Jülich unterstellten wirtschaftlichen Interessen existieren nur in Ihrer blühenden Phantasie (Sie kennen den Spruch: „Wie der Schelm ist, so denkt er“; vielleicht trifft er hier zu).
9. Zitat: „Ich möchte daher mit einer Empfehlung an Fujinon (und die anderen angegriffenen Hersteller so sie hier mitlesen) enden: Zahlen Sie die geforderten Tagessätze und Sie werden vermutlich Ruhe haben.“ Ende des Zitats.
Dieser Rat ist schlecht und überflüssig. Die bei Fujinon Verantwortlichen werden selbst in der Lage sein, richtig zu reagieren. Und auch ich brauche keine Unterstützung von Ihnen zur Aufbesserung meiner Einnahmen. Ferner verbitte ich mir, den Eindruck zu erwecken, es wäre mein Bestreben, „Unruhe“ zu stiften, um in den Genuß von Tagessätzen zu kommen. Ich glaube, daß fast jeder Leser dieser Diskussion außer Ihnen mitbekommen hat, daß es mir einzig und allein darum gegengen ist, im Interesse aller Fernglasfreunde dazu beizutragen, daß nicht mit Eigenschaften geworben wird, die nicht geboten werden.
Walter E. Schön