Nach meinem Wissen sieht es schlecht aus: Monokulare dieser GröĂe sind offenbar nicht oder nur wenig gefragt, so daĂ es auch kein Angebot aktueller Modelle gibt. Monokulare der GröĂe um 3x15 bis 10x25 gibt es reichlich, weil ihre kleine GröĂe und ihr geringes Gewicht fĂŒr viele (auch und vor allem binokulare) Anwender reizvoll sind und im Vergleich zu den binokularen Alternativen unter 50% liegen.
Ich kenne einen Experten fĂŒr Monokulare, der sich aus beruflichem wie privatem (Sammler-)Interesse damit befaĂt und auf diesem Gebiet wahrscheinlich die beste Adresse wĂ€re: Ulrich Zeun ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl fĂŒr Allgemeine BehindertenpĂ€dagogik der Uni Dortmund. Sein Fachgebiet ist Rehabilitation und Sondererziehung von Seh- und Lernbehinderten. Er hat eine spezielle Website zum Thema âMonokulareâ erstellt, die vielleicht etwas hilfreich sein kann:
www.monocular.info/index.html
Ulrich Zeun ist Mitglied der Binocular History Society und hat bei deren letzter Tagung in Wetzlar ein gutes Referat ĂŒber historische Monokulare gehalten. Allerdings standen auch dort vor allem die kleinen Modelle im Vordergrund.
Ulrich Zeun hat auf seiner Website eine sehr umfangreiche Ăbersicht von Monokular-Herstellern aus aller Welt, in der aber nur die Firmen Brunton und Opticron mit Modellen vertreten sind, die annĂ€hern an Ihre gewĂŒnschte GröĂenordnung herankommen, nĂ€mlich mit 7x40 bzw. 8x42 und 10x42:
www.monocular.info/monokulare.htm
Ab und zu sieht man bei eBay z.B. ein 7x50-Monokular von Zeiss/Jena (aus DDR-Zeiten) oder ein altes Hensoldt Dialyth 8x56, wie es Ihnen vorschwebt. Sie brauchen aber Geduld und sollten nicht nur in Deutschland, sondern international suchen, auch unter Stichwort âJenaâ und den damaligen Modellbezeichnungen (siehe dazu obige Zeun-Website und das dort zu findende âvirtuelle Museumâ).
Ich dachte natĂŒrlich bei Ihrer Anfrage sofort an zwei Alternativen, deren eine inzwischen auch Herr Schauerte nannte:
1. Ein kleines Spektiv um 50 mm ĂffnungsgröĂe. Herr Schauerte nannte ein Vixen, dessen geringste VergröĂerung 11fach Ihrer Angabe 8fach noch relativ nahekommt. Ich dache an die qualitativ wahrscheinlich besseren neuen Nikon Fieldscopes 50, fĂŒr die es mit geringster VergröĂerung leider nur ein 16fach-Okular gibt, das aber sehr gut ist, einen nominellen scheinbaren Sehwinkel von beachtlichen 72° bietet und das auch einen brillentrĂ€gertauglich groĂen AP-LĂ€ngsabstand (Augenabstand) hat. Die Frage ist, ob Ihnen 16fach fĂŒr freihĂ€ndige Beobachtung (dann wohl am stabilsten zu halten bei Winkeleinblick) nicht zuviel ist.
2. Ideal fĂŒr Sie mĂŒĂte das leider nicht mehr produzierte Zeiss-Mono 20x60 S sein, dessen spezielle Form und integrierte batterielose Bildstabilisierung die hohe 20fache VergröĂerung problemlos freihĂ€ndig nutzbar macht. Herr JĂŒlich hatte vor einiger Zeit ein solches Mono 20x60 S hier angeboten; vielleicht kann er noch eines auftreiben. Es ist zwar alles andere als billig, aber qualitativ hervorragend und dank der Bildstabilisierung konkurrenzlos.
Es tut mir leid, daĂ ich Ihnen nicht mit VorschlĂ€gen eines oder mehrerer Monos 8x56 dienen konnte. Aber vielleicht nĂŒtzen Ihnen auch die obigen Hinweise und Empfehlung, doch noch eine gute Lösung zu finden.
Zum SchluĂ aber noch eine ganz andere Empfehlung: Da Sie ja auf dem linken Auge nicht blind sind, sondern immer noch 50% Sehkraft haben, halte ich aus zunĂ€chst rein theoretischen Ăberlegungen dennoch ein binokulares Fernglas fĂŒr die bessere Lösung, auch wenn es â damit Sie Ihren Wunsch nach Gewichtseinsparung realisieren können â eventuell deutlich kleiner als 8x56 wĂ€re, z.B. nur 7x42 oder 8x42. Das Schauen mit beiden Augen dĂŒrfte auch fĂŒr Sie weniger anstrengend sein. Sie sollten vor einer endgĂŒltigen Entscheidung darĂŒber, ob es wirklich ein Mono sein soll, mal mit einem guten 7x42 oder 8x42 folgendermaĂen testen: Blicken Sie beidĂ€ugig mehrere Minuten lang auf irgendwelche Motive. Dann wiederholen Sie das nach einer kleinen Erholungspause ebenso lang einĂ€ugig, also mit wĂ€hrend der gesamten Zeit geschlossenem linken Auge. Ich kann mir vorstellen, daĂ erstens die beidĂ€ugige Beobachtung deutlich entspannter ist und zweitens trotz des vermeintlich nur geringen Beitrags des schwachen linken Auges zur Wahrnehmung Sie dennoch bei der beidĂ€ugigen Beobachtung mehr Details bzw. diese merklich deutlicher erkennen. Sollte sich diese Vermutung im Test bestĂ€tigen, dann sollten Sie sich besser fĂŒr ein Binokular entscheiden.
Walter E. Schön