Eine kleine Korrektur. Japaner haben im Gegensatz zu uns keine Technikphobie, moderne, ja gewagte Konstruktionen haben es hier viel leichter als bei uns in Deutschland oder in Old Europe.
Ein Fernglas mit Bildstabilisierung gilt in Japan als modern, in Deutschland als wenig robust.
Es mag daher sicher japanische Fernglasfreunde geben, die mit der gebotenen Bildqualität der platten Bilder unzufrieden sind, aber der Griff zum superteuren europäischen Glas hat für mich eher was von einer Trophäenjagd und zuerst einmal nichts damit zu tun, dass das Bild im Europäer so viel anders ist.
Ginge es nämlich nur darum, dann hat der interessierte Japaner immer noch die Möglichkeit, sich zum Beispiel bei Pentax zu bedienen, denn deren Auslegung empfinde ich eher mittenbetont.
Nach meinen Beobachtungen führen Ferngläser von Pentax aber ein Exotendasein.
Meine garantiert nicht repräsentativen Beobachtungen an japanischen Touristenzielen zeigen eine Präferenz für Nikon und Canon, ab und zu ein Kowa, Pentax, Fujinon, sogar Vixen, ganz extrem selten ein Leica oder Zeiss. Dabei sind die Japaner ambitionierte Beobachter, egal ob Himmel oder Natur, ein Fernglas gehört da in jeden gebildeten Haushalt, genauso wie ein Mikroskop.
Ich habe inzwischen recht gute Kontakte zu einem Mitarbeiter von Zeiss-Mikroskopie, da ergibt sich dann immer mal die Gelegenheit auf einen Plausch in der Muttersprache. Die Mikroskopleute haben mit einem ähnlichen Problem zu kämpfen, nämlich, wie groß ein Sehfeld sein soll, was man zu berücksichtigen hat und was nur Werberummel ist. Wir haben auf unseren Mikroskopen 23er Sehfelder und ich habe bisher noch nie erlebt, dass ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin damit nicht umgehen konnte.
Olympus und Nikon haben teilweise Riesensehfelder, die Verkäufer werben auch damit, aber in der Praxis muß man dann auch mit Einschränkungen leben. Die Entwickler bei Zeiss scheinen mir selbstbewußt ( oder stur ) genug zu sein, nicht zu sehr auf modische Geschichten zu achten und so wird es auch im Fernglasbereich sein.
Ich wette gerne um einen Kasten Maggi, dass jeder qualifizierte Fernglasentwickler sofort in der Lage ist, ein randschärferes Bild zu konstruieren, dass aber das Wissen um die Nachteile dazu gführt, dass sie da nur sehr zögerlich herangehen.
Es ist doch völlig klar, dass die interessanten Ferngläser der Wettbewerber untersucht wurden.
Dazu wäre einmal eine Stellungnahme von Herrn Weigand interessant.
Gunnar