Liebe Forumsmitglieder,
nachdem ich schon geschrieben habe, dass mir die Schärfe auf der Achse wichtiger ist als die Randschärfe - ich habe übrigens einen Visus von 1,25 und kann die hohe Mittenschärfe meines 7x42 Victory auch nutzen - möchte ich einmal die Randschärfefanatiker fragen, warum ihnen dieser Punkt so wichtig ist.
Jedes Objekt wird doch beim Anvisieren automatisch in die Mitte des Sehfelds platziert, der unschärfere Randbereich wird gerade bei Weitwinkelgläsern kaum wahrgenommen. Es sei denn, man versucht krampfhaft, den Bildfeldrand anzuvisieren, aber wer macht das schon. Außerdem fällt eine Randunschärfe bedingt durch Bildfeldwölbung nur dann auf, wenn die Strukturen am Bildfeldrand genauso weit entfernt sind, wie das Objekt in der Bildmitte. Diese Situation ist bei Naturbeobachtungen aber so gut wie nie gegeben.
Beim Betrachten des Sternenhimmels kann ich den Wunsch nach optimaler Randschärfe schon eher nachvollziehen, Striche oder Pseudokometen statt punktförmiger Sterne sind schon störend. Aber auch viele beliebte astronomische Fernrohrtypen ( Newton, Schmidt-Cassegrain ) zeigen systembedingt erhebliche Randunschärfen ( Ursache vor allem Koma und Bildfeldwölbung ), die durch Okularfehler ( vornehmlich Astigmatismus ) noch verstärkt werden. Das wirklich scharfe Sehfeld ist bei diesen Geräten also sehr klein. Warum sollte dann ein Fernglas, welches nicht einmal speziell für die Himmelsbeobachtung gebaut wurde, in diesem Punkt besser sein?
Daher mein Rat: Suchen Sie nicht krampfhaft am äußersten Bildrand nach Fehlern und verrenken sich dabei die Augenmuskeln, sondern genießen Sie das nahezu perfekte Bild auf und nahe der Achse, wenn Sie durch ein modernes Spitzenfernglas schauen.
Gruß
Manfred Müllers
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 09.04.08 16:48.