Vielen Dank für Ihren kurzen Bericht zum Victory 7x42 FL. Besonders interessant ist für mich, daß Sie direkt mit dem Ultravid 7x42 BR und vor allem mit beiden 7x42 SLC vergleichen konnten und ihren persönlichen Eindruck so klar geschildert haben. Bisher kenne ich nur einen einzigen Vergleichstest dieser Art, er ist in einer älteren Ausgabe der Zeitschrift 'Vögel' abgedruckt.
So beruhigend positiv Ihr Urteil über das 7x42 FL ausfällt, mache ich mir doch in einem Punkt Sorgen. Die deutliche Randunschärfe, welche die herrlich leichten FL-Gläser mit dem wunderbar großen Sehfeld leider zeigen. Bei meinem Victory 8x56 FL ist das der einzige, aber ein deutlicher Kritikpunkt.
Es ist doch jammerschade, wenn man gerade ein 7x42 ins Auge faßt, um absolut entspannt und altersgerecht komfortabel beobachten zu können, und insbesondere auf den Vorteil der hohen Schärfentiefe bei 7-facher Vergrößerung setzen möchte, um die nachlassende Akkomodationsfähigkeit im Alter zu 'kompensieren', dann aber das reifere Auge mit ausgeprägter Randunschärfe oder Bildfeldwölbung konfrontiert sieht.
Wenn ich mit Gläsern geringerer Randschärfe oder höherer Bildfeldwölbung längere Zeit beobachte, strengt mich dies - im Vergleich zur Benutzung von Gläsern mit besserer Randschärfe - spürbar an. Es wird zum Teil wohl dem Alter geschuldet sein, obwohl ich erst 37 Jahre alt werde, denn vor einigen Jahren fiel mir das nie so unangenehm auf.
Wie nehmen Sie in Ihrem Alter die Randunschärfe des FL persönlich wahr? Schränkt sie Ihren Beobachtungskomfort ein? Beobachten Sie mit dem 7x42 FL auch den Sternenhimmel?
Nun hatten wir vor einiger Zeit hier zum wiederholten Male die Diskussion über Randschärfe und Zielkonflikte bei der Fernglasentwicklung aufgrund von Gewichts- und Preisvorgaben, und wurden darüber aufgeklärt, daß man sich doch bitte für das eine oder das andere entscheiden müsse, als Kunde und als Hersteller gleichermaßen. Ich allerdings denke, das Swaro 8,5x42 EL macht vor, daß da wohl doch noch etwas geht und ich halte dieses Thema für sehr wichtig, da doch gerade die kaufkräftigen Kunden meist ältere Beobachter sind und ein Hochleistungsfernglas doch auch beim Kauf in jungen Jahren eine ’Anschaffung fürs Leben’ darstellen soll.
Also, man muß ja so ein Spitzenklasse-Komfortglas 7x42 (leicht, hell, großes Sehfeld, möglichst randscharf mit geringer Bildfeldwölbung) nicht unbedingt als Seniorenglas bewerben, aber der Markt dafür sollte doch da sein und jüngere Beobachter stört verbesserte Randschärfe meist auch nicht.
Vielleicht kann Zeiss ja doch noch die Randschärfe verbessern und dafür vielleicht ein bisschen Sehfeld opfern oder etwas mehr Gewicht spendieren. Und sollte Swarovski nicht um 150 g abspecken können ohne dafür die Vorzüge seiner Optik opfern zu müssen. Was ist eigentlich mit Leica, liegt irgendwie dazwischen, wohl einen Blick wert. Nikon hat anscheinend auch bei den EDG Gläsern kein 7x42 dabei, schade, oder?
Wie nehmen andere Forumsteilnehmer das Zusammenwirken von guter Schärfentiefe und Randunschärfe wahr?
Aufs Schärfste!
Jan Münzer
PS Herr Emmerling, den Effekt der gleichwertigen Detailerkennbarkeit mit fortschreitender Dämmerung im eigentlich dunklerem Bild eines Swaro nehme ich auch beim EL – im Vergleich zu anderen 42-ern - wahr, vielleicht läßt sich daraus auch noch etwas lernen, zum Gewichtsparen, z.B. beim Objektivdurchmesser, für dickere Okulare.