Der Stiles-Crawford-Effekt war nur dafür verantwortlich, daß der Schärfentiefeverlust durch vergrößerte Augenpupillen in der Dämmerung nicht so stark ausfällt wie bei Nacht.
Mein Hauptargument dafür, daß ein 7x28 nicht grundsätzlich mehr Schärfentiefe bietet als ein 7x42 (mit sonst identischen Eigenschaften), war die bei Benutzung beider Ferngläser bei Tageshelligkeit identische Abblendung der AP auf die Öffnung der Iris.
Also böte Ihnen ein Nikon 8x32 HG-L bei Tageslicht bis in die Dämmerung hinein so lange, bis Ihre Pupillen sich nicht weiter als auf 4 mm öffnen, exakt dieselbe Schärfentiefe wie Ihr Nikon 8x42 HG-L, das Sie übrigens nicht aus der Mülltonne holen müssen, weil es sich gar nicht dort, sondern auf meinem Schreibtisch befindet. Ich werde in der nächsten Stunde alle neuen Messungen der scheinbaren Sehwinkel der von Ihnen erhaltenen Ferngläser durchführen und Ihnen dann auch das 8x42 HG-L zurücksenden. Sie sollten es aber auch dann nicht in der Mülltone aufbewahren; das hätte es nicht verdient.
Das 8x32 HG-L wäre für Sie in erster Linie wegen des größeren Sehfeldes (auf das Sie doch immer wieder großen Wert legten), der deutlich (um ca. 80 cm) kürzeren Naheinstellung und der trotz des nur ca. 100 g betragenden Gewichtsunterschieds spürbar geringeren Belastung und besseren Handlichkeit bei sonst weitgehend gleichen Eigenschaften Ihrem 8x42 HG-L vorzuziehen. In der Schärfe und Randschärfe kann ich keinen signifikanten Unterschied feststellen.
Wie unter den mir bekannten 42er-Gläsern ist auch unter den 32ern das Nikon HG-L das randschärfste. Daß beide in ihrer jeweiligen Klasse bei der Helligkeit und Farbneutralität nicht an der Spitze stehen, nicht die kompaktesten und leichtesten sind, ist Ihnen ja bekannt. Sicher auch, daß sie sehr geringe Verzeichnung aufweisen, dafür aber bei Menschen, denen der Globuseffekt Schwindelgefühle bereitet, nicht zu den Favoriten gehören sollten.
Walter E. Schön