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Störlicht, Blende und Brennweite kleiner und großer Ferngläser, allein und am Auge oder: Wer blamiert wen?

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20. August 2008 22:06
Hallo allerseits,

die Dinge, die hier später verhandelt werden sind für Anwender nicht wichtig. Deshalb sollten alle, die kein großes Interesse für theoretische Hintergründe aufbringen, nicht weiterlesen, es wird sie nur langweilen – außer, sie fanden Herrn Schöns Beitrag zum Thema Selbstüberschätzung überzeugend und haben den Eindruck gewonnen, diese Attacke gegen angeblich „gravierende Fehler“ von mir sei immerhin fachlich fundiert. Das ist nicht der Fall, denn Herr Schön hat leider m.E. an einigen Stellen nicht wirklich verstanden, was physikalisch passiert und wovon er redet. Starker Tobak?

Ich habe ihn indirekt sofort auf Unstimmigkeiten aufmerksam gemacht und später zwei deutliche Hinweise gegeben, neben reichlich Zeit, die Dinge zu überdenken - vergebens. Also darf ich mich jetzt der unangenehmen Übung unterziehen, die fachlichen Schwächen seines Beitrags bloßzustellen. Ich tue das ungern, hinzu kommt, dass alle anderen sich gerade für Produktneuheiten interessieren, während ich hier mit theoretischem Kleinmist um die Ecke komme, na prima. Ich möchte auch nicht überheblich erscheinen. Ich tue es auch nicht, weil ich auf überlegene Weise über umfassendes optisches Wissen verfügen und das hier gerne demonstieren würde, ganz im Gegenteil, meine Kenntnisse sind sehr rudimentär, besonders im Vergleich zu Herrn Schön. Aber sie reichen, um gröbere Unstimmigkeiten zu bemerken, wie sie sich Herr Schön gelegentlich zurechtzulegt, wenn ihn unbemerkt seine physikalische Intuition im Stich lässt. (Wobei er mir gegenüber komischerweise physikalische Unstimmigkeiten gerne mit persönlichen Unstimmigkeiten kombiniert. Es ist ja nicht das erste mal.) Und Interesse und die Kenntnis einiger Prinzipien reichen, um sich dann ohne großes Vorwissen genauer in manches heinzudenken und vielleicht zu einem besseren Verständnis zu kommen oder neue Zusammenhänge zu finden. In diesem Sinne kann ich Herrn Schön auch diesmal für seine sachlichen Fehler und für ein paar Aha-Erlebnisse bei deren Analyse nicht eben undankbar sein. Auch wenn seine jüngsten Entgegnungen auf meine Beiträge, glaube ich, von ihm nicht ganz so gemeint waren.

Die nebensächlichen Vorwürfe, die Herrn Schön machen will übergehe ich, also Dinge wie den Einfluß des Handzitterns, das ich ausklammern wollte, die mir unterstellte, aber nirgendwo vorgenommene Gewichtung der von mir angesprochenen Punkte, meine vermeintliche Unfähigkeit, den richtigen Augenabstand einzustellen, oder meine „Ausflucht“ (wovor?) in Sachen Lichtdurchlässigkeit der Iris usw. Es ging auch nirgendwo um eine Kaufempfehlung, die ja immer sehr persönlich erfolgen muß, sondern einen prinzipiellen Vergleich der rein optischen Qualitäten kleiner und großer Modelle. Lassen wir also den nur ablenkenden Kleinkram beiseite, dann bleiben drei wesentliche Punkte, bei denen Herr Schön gravierende Fehler erkannt haben will und mich brandmarken möchte:

1. das Öffnungsverhältnis beim Fernglas,
2. das effektive Öffnungsverhältnis des Gesamtsystems Fernglas-Auge und
3. das Streulicht durch Lichtreflexion an der Fassung.


1. Öffnungsverhältnis beim Fernglas

Bei meinen Angaben zu Öffnungsverhältnissen resp. Blenden von Fernglasobjektiven hatte ich Brennweiten von rund 170mm für ein 42er (170mm/42mm = f/4), 160mm für ein 32er 8(f/5), und 150mm für ein 25er (f/6) zugrundegelegt und mich dabei aus dem Kopf grob überschlägig am Verhältnis der Baulängen von 10-fach Gläsern orientiert. Ich hatte diese Schätzung der Brennweiten so vorgenommen, gerade weil mir klar war, dass zu niedrigeren Öffnungen hin die Brennweiten eben nicht proportional verkürzt sind, (dann bliebe die Blende konstant), sondern etwas länger ausfallen, wie man an den wachsenden Blendenwerten sieht. Die daraus resultierende Spreizung des Öffnungsverhältnisses von gut einer Blendenstufe zwischen großen und kleinen Gläsern hatte ich etwas zu hoch angesetzt, denn die Brennweite eines 42er Glases dürfte eher bei 200mm liegen, was dann zu f/4.8 führt. Gehen wir noch zu 8-fach Gläsern über und setzen dazu die Baulängen eines typischen 42er und eines typischen 20er Glases ins Verhältnis, um auf deren Brennweitenverhältnis zu schließen. Bei rund 160mm gegenüber 100mm macht das einen Faktor 1,6 also ändert sich der untere Wert für das Kompaktglas auf f/6.3 (bei dann 200mm / 1,6 = 125mm Brennweite und 20mm Öffnung). Bei dieser einfachen Betrachtung vernachlässigt man die Okularbrennweite. Wenn man sich aber nur für die Differenz der Öffnungsverhältnisse zweier Gläser interessiert, ist diese Vereinfachung erlaubt, wenn, wie hier, die Vergrößerung der verglichenen Ferngläser und damit auch der Einfluß der Okularbrennweite auf die Gesamtbrennweite gleich bleibt.

Mit den neuen Blendenwerten schrumpft die von mir ursprünglich angenommene Abblendung der Objektive zwischen Standard- und Taschenglas von gut einer Blendestufe (zwischen f/4 und f/6) auf 0,8 Blendenstufen (zwischen f/4.8 beim 8x42 und f/6.3 beim 8x20). Der sich daraus ergebende konstruktive Vorteil wäre geringer, aber nicht eliminiert. (Anmerkung zur Berechnung: Differenz in Blendenstufen = 6,67 • (log f/abgeblendet – log f/aufgeblendet), abgeleitet aus dem Zusammenhang, dass das Verhältnis zweier Blendenwerte sich aus Wurzel2 hoch Anzahl Blendenstufen ergibt). Herr Schön selbst nennt hier noch nirgendwo eine einzige konkrete Zahl, bestätigt zunächst die richtige Tendenz der Abblendung zu kleineren Gläsern hin, redet dann aber seltsam gewunden davon kleine Gläser hätten, so wörtlich, „nicht unbedingt ein (nennenswert) geringeres Öffnungsverhältnis“. Ich halte die Abblendung um rund 0,8 Blendenstufen für nennenswert, Herr Schön anscheinend nicht. Ab wann er eine Abblendung nennenswert fände, sagt er an dieser Stelle lieber noch nicht, damit er sie hier kurzerhand „nicht (unbedingt) nennenswert“ finden kann. (Später wird er dann eine gleiche Abblendung sehr „wesentlich“ und „effektiv“ finden, wie wir noch sehen werden.) Zusätzlich nimmt er fälschlich an, ich hätte keine verschiedenen Brennweiten berücksichtigt. Wie er aus alledem dann fehlschließt, ich wüsste Öffnung nicht von Öffnungsverhältnis zu unterscheiden bleibt unklar. Klar ist nur, dass er diesen Mist irgendwie voll in meine Hosen gehen lassen will.

Bilanz für Herrn Schön: 1 falsche Annahme, 1 Fehlschluß, 1 Untertreibung


2. Effektives Öffnungsverhältnis des Gesamtsystems Fernglas-Auge

Dass man beim Beobachten auch an das effektive Öffnungsverhältnis denken sollte war ein guter Hinweis von Herrn Schon, ich hatte daran nicht gedacht, weil ich nur die optische Leistungsfähigkeit der dem Auge vorgeschalteten Ferngläser vergleichend abschätzen wollte. Allerdings fällt einem gleich auf, dass einiges an seiner umständlichen und verqueren Argumentation, die er anschließt, nicht stimmen kann. Machen wir es übersichtlicher und überlegen, dass uns bei durch die Augenpupille regulierter Öffnung des Gesamtsystems Fernglas+Auge nur die zugehörige Gesamtbrennweite fehlt, um das effektive Öffnungsverhältnis auszurechnen. Wenn man die Gesamtbrennweite eines Systems aus mehreren Linsen errechnen will, muß man die einzelnene Brechkräfte (Kehrwerte der jeweiligen Brennweite) zur Gesamtbrechkraft addieren, deren Kehrwert dann wieder die Gesamtbrennweite liefert. Also gilt:

1/Gesamtbrennweite = 1/Brennweite Linse A + 1/Brennweite Linse B + 1/Brennweite Linse Z

(Herr Werres, diese Gleichung für Linsensysteme ist wirklich nicht nur was für Freaks, es sei denn Sie halten schon Ihren Optiker dafür, wenn er Ihnen eine Brille anpasst). Statt auf einen Schritt können wir bei dieser Gelegenheit erst die tatsächliche Blende der Ferngläser ermitteln und betrachten sie dazu vereinfacht als Zwei-Linsen-System aus Objektiv und Okular. Die 42er Objektive haben wir mit 200mm Brennweite angesetzt, macht für das entsprechende Okular 200/8 = 25mm, beim 20er haben wir dann 125mm Objektiv- und 15,6mm Okularbrennweite. Mit diesen Werten erhält man für unser 8x42 eine resultierende Brennweite von 22,2mm, was bei AP 5,25 dann für das gesamte Fernglas f/4,2 ergibt, für das 8x20 ergeben sich 13,9mm und f/5,6. Dabei bleibt die Blendendifferenz der verglichenen Gläser zwischen f/4,2 und f/5,6 wie zu erwarten bei 0,8 Blendenstufen, um die das kleine 8x20 stärker abgeblendet ist.

Machen wir das ganze weiter für ein Drei-Linsen-System aus Auge plus 8x42 Fernglas und eins aus Auge plus 8x20. Die Brennweite des menschlichen Auges liegt bei 22mm (weshalb es zur optimalen Bildqualität eine AP von 3 bis 2,5mm braucht, was den Blenden f/7,3 bis f/8,8 entspricht. Blende 8 als optimaler Kompromiß zwischen Ausblendung von Linsenrandfehlern und beginnendem negativen Beugungseinfluss kleinerer Blenden ist neben der Natur auch Fotografen bekannt). Die resultierenden Gesamtbrennweiten sind dann 11,1mm für Auge plus 8x42 und 8,5mm für Auge plus 8x20, damit können wir alle Blenden ausrechnen:
_____________________________________________________

Blendenwerte für zwei 8-fach Ferngläser verschiedener Öffnung
_____________________________________________________
8x20 8x42
f/5,6 f/4,2 ohne Auge, zum Vergleich

f/4,3 f/5,6 am Auge, Pupille 2mm
f/3,4 f/4,4 am Auge, Pupille 2,5mm
------ f/2,1 am Auge, Pupille 5,25mm
_____________________________________________________

Im maximal abgeblendeten Fall einer Augenpupille von 2mm am Tag haben die Gesamtsysteme f/5,6 für ein vorgehaltenes 8x42 und f/4,3 für ein vorgehaltenes 8x20. Diese Differenz entspricht etwas weniger als 0,8 Blendenstufen, um die nun das Gesamtsystem mit vorgehaltenem großen Glas gegenüber dem mit Taschenglas stärker abgeblendet ist. Eine Abblendung, die Herr Schön hier nun ganz deutlich zugunsten des größeren Glases verstanden wissen möchte. Wir erinnern uns, weiter oben bedeuteten die 0,8 Blendenstufen Abblendung beim kleinen Glas allein ohne Auge laut Herrn Schön ein „nicht (unbedingt) nennenswert geringeres Öffnungsverhältnis“. Ja, wie denn nun. Entweder 0,8 Blendenstufen sind nicht nennenswert, dann ist Herrn Schöns Behauptung große Gläser seien effektiv die wesentlich stärker abgeblendeten falsch. Oder sie sind es, dann kann man streiten, ob eine physikalisch potentiell bessere, weil leicht abgeblendete Bildqualität eines mit f/5,6 entspannter konstruierbaren 8x20 die leicht höhere Öffnung des Gesamtsystems von f/4,3 am am Tag nicht mehr als ausgleichen kann. (Was wahrscheinlich ist, weil die optische Qualität eines guten Fernglases die rein optische Qualität des Auges weit übertrifft, weshalb die Fernglasbildgüte auch einen vielfach stärkeren Einfluß auf die Abbildungsgüte des Gesamtsystems hat. Was wiederum ein schönes Argument für Premiumoptik generell ist…)

Die ganze Sache dürfte also im besten Fall unentschieden ausgehen, eventuell könnte ein kleines Glas bei optimaler Korrektion einen leichten Vorteil verbuchen, aber geschenkt. Damit ist auch die Frage der Leistungsfähigkeit bei Hochkontrastmotiven, was den Blendeneinfluß darauf angeht, von theoretischer Seite ad acta zu legen, denn in jedem Fall gibt es in Sachen blendenabhängiger Bildqualität insgesamt keinen deutlichen Vorteil für ein großes Glas, wie ihn Herr Schön übertreibend behaupten will.

Es ist noch interessant zu sehen, wie Herr Schön die übertriebene Sache mit der Abblendung des Gesamtsystems in seinem Sinne begründen möchte, denn dabei will er entweder tricksen, oder er verwechselt etwas. Statt absolute Blendenwerte zu betrachten und zu vergleichen, wie wir es oben getan haben, und wie man es zum Vergleich der Bildgüte eines optischen Systems tun muss, weicht er auf relative Abblendung um Blendenstufen aus. Relevant für die Bildqualtität ist aber nicht die relative Zahl der Blendenstufen, um die ein System abgeblendet wird. Um das zu veranschaulichen, ein mit Herrn Schöns analoger Argumentation aufgebautes Extrembeispiel. Sie haben ein Objektiv mit Anfangsblende f/1,4 und blenden es um 2,8 Blendenstufen auf dann f/3,7 ab. Sie haben ein zweites Objektiv mit Anfangsblende f/5,6 und blenden dieses um 0,8 Blendenstufen auf f/7,4 ab. Dann sagt Herr Schön das erste Objektiv ist mit f/3,7 relativ viel stärker abgeblendet als das zweite mit f/7,4 also hat ersteres bei f/3,7 die bessere Bildqualität als letzteres bei f/7,4. Ich frage mich ob das ein Trick sein soll, oder er diese Argumentation ernst meint. In jedem Fall wird hier der für die Abbildungsgüte eines Systems mitverantwortliche tatsächlich wirksame absolute Blendenwert mit der relativen Abblendung um Blendenstufen vertauscht oder verwechselt.

Bilanz für Herrn Schön: 1 Verwechslung, 1 Übertreibung , 1 Widerspruch, 1 guter Hinweis


3. Streulicht durch Lichtreflexion an der Fassung

Bei diesem Punkt hat Herr Schön etwas Fundamentales nicht richtig verstanden, seine physikalische Intuition hat ihn hier – wie schon einmal beim unscharfen Netzhautbild des Fehlsichtigen - komplett verlassen. Man muß doch sofort zwei Dinge bemerken, die hier keinesfalls stimmen können.

Zum einen muß alles Licht, das irgendwie in eine Tubusöffnung einfällt und dabei noch nicht wissen kann, ob es mal zu Nutz oder Streulicht wird, diese Öffnung passieren, so dass mit der Tubusöffnungsfläche direkt proportional der Gesamtlichteinlaß variieren muß. Nun muß mit der Tubusöffnungsfläche aber gleichzeitig auch im selben Maße der Nutzlichteinlaß variieren, denn auch dieser ist direkt proportional zur Tubusöffnungsfläche. Wenn Nutzlichteinlaß und Gesamtlichteinlaß im gleichen Maß mit der Öffnung variieren ist ihr Verhältnis, das aus Nutzlichteinlaß zu Gesamtlichteinlaß, unabhängig von einer Öffnung immer konstant. Wenn mit der Öffnung sowohl Gesamtlicht als auch Nutzlicht im gleichen Maß variieren, und deren Verhältnis dabei immer konstant ist, dann muß auch die Differenz der beiden um das gleiche Maß variieren, das Störlicht. Das Störlicht/Nutzlichtverhältnis muß also zwangsläufig immer gleich bleiben für jede beliebig große Öffnung. Täte es das nicht, sondern wüchse zu kleineren Öffnungen hin an, wie Herr Schön es sich paradoxerweise und falsch schließend vorstellt, wo sollte dieses zusätzliche Licht dann herkommen, es würde doch die Energieerhaltung verletzt. Die Fassung müsste irgendwie Licht emittieren statt es bloß zu reflektieren, wir könnten mit kleinen Tuben Energie erzeugen, und das ist Quark. Herrn Schöns Annahme macht nicht nur keinen Sinn, sie macht Unsinn.

Auch auf einem anderem Weg ist sofort zu sehen, wo sich Herr Schön gedanklich verknotet hat. Man kann doch nicht als Maß für Nutzlicht zwar richtigerweise die volle Tubusöffnung, also eine zweidimensionale Fläche nehmen, als Maß für Störlicht aber nur den eindimensionalen Umfang eines Kreises heranziehen. „Die Reflexion erfolgt am Umfang des Kreises“ möchte Herr Schön verkünden. Nein das ist doch absoluter Käse! Sie erfolgt an der schräg beschienenen zylindrischen Innenfläche des Tubus und diese Fläche ist etwas ganz anderes als die Linie eines Umfangs, topologisch wie physikalisch. Und als Maß für diese Fläche muß man für einen gegebenen Einfallswinkel richtigerweise doch einfach die Durchtrittsfläche nehmen, die dieses schräge Licht beim Einfallen in den Tubus passieren muß, bevor es innen am Tubuszylinder zum Streulicht reflektiert werden kann. Und wenn man eine kreisrunde Tubusöffnung aus der schrägen Einfallsrichtung des potentiellen Streulichts von vorn betrachtet, sieht man als diese Durchtrittsöffnung dann eine Ellipse, die Ellipse, deren Flächeninhalt das physikalisch richtige koresspondierende Maß für Streulicht aus einem gegebenen Einfallswinkel ist.

Der Flächeninhalt dieser Ellipse liegt bei Pi mal kurzer mal langer Halbmesser, letzterer ist identisch mit dem Tubushalbmesser. Die Größe der Ellipsenfläche ist nur abhängig vom Einfallswinkel des Störlichts. Setzt man die Ellipsenfläche also für jeden fest vorgelegten Einfallswinkel ins Verhältnis zur Kreisfläche Pi mal Tubushalbmesser mal Tubushalbmesser, um das Störlicht/Nutzlichtverhältnis bei gegebenem Einfallswinkel zu ermitteln, dann kürzen sich bei der Division nicht nur einmal der Tubushalbmesser weg, sondern, weil Pi eine Konstante ist und für Ellipsen den gleichen Wert wie für Kreise hat, eben auch Pi. Übrig bleibt das Verhältnis kurzer Ellipsenhalbmesser zu langer Ellipsenhalbmesser (bzw. Tubushalbmesser). Dieses Verhältnis ist für einen bestimmten Öffnungswinkel immer konstant und unabhängig von der Größe der Ellipse, also der Tubusöffnung . Lassen wir den Einfallswinkel gleich und ändern nun den Tubushalbmesser, dann sieht man was intuitiv schon vorher klar war, das Streulicht/Nutzlichtverhältnis bei gegebenem Einfallswinkel bleibt immer gleich. Es ändert sich NUR mit dem Einfallswinkel, also der Orientierung der Tubusöffnung und eben NICHT mit deren Größe. Der einzige beeinflussende Faktor für das Störlicht/Nutzlichtverhältnis ist der Einfallswinkel. Das Maß für den Einfallswinkel ist direkt der kurze Ellipsenhalbmesser, der uns damit das Störlicht/Nutzlichtverhältnis bei diesem Winkel angibt und es als Faktor quantitativ charakterisiert

Beim Einfallswinkel sieht Herr Schön nun einen eminenten Nachteil für kleine Gläser mit ihrem kleineren Öffnungswinkel, an deren wie er sagt „Fassungsinnenfläche relativ viel mehr Licht einfällt und also auch viel mehr Streulicht produziert wird.“ Ein weiteres Beispiel für mangelnde Intuition. Denn der Unterschied der Öffnungswinkel zwischen 8x42 mit sagen wir 7,5° und 8x20 mit 6,5° liegt bei nur 1°. Mann kann sich schon intuitiv vorstellen, dass das Verkippen einer schräg betrachteten Tubusöffnung (unserer Ellipse) um nur 1° die Ellipsenfläche und damit das Streulicht nur minimal verändern wird. Wir rechnen es kurz aus, die jeweiligen Ellipsenhalbmesser sind gleich dem Kosinus der halben Öffnungswinkel, dann erhalten wir für das 8x42 einen Faktor 0,99786 (der Faktor, um den die maximal größte Streulichtellipse kleiner ist als der Nutzlichtkreis mit dem Wert 1) und für das 8x20 den Faktor 0,99839. Damit hat das 8x20 bedingt durch seinen etwas geringeren Öffnungswinkel gegenüber dem 8x42 ein um den Faktor 0,99839/0,99786 = 1,00053 mal höheres Streulicht. Findet noch jemand außer Herrn Schön das „relativ viel mehr“? Herr Schön widmet diesen durch die Winkeldifferenz verursachten 5 Zehntel Promille noch einen eigenen Appendix, um einem Missverständnis vorzubeugen. Wer aber hat hier etwas missverstanden und wer liegt hier „wieder ganz daneben“?

Noch eine Anmerkung zum Steulicht im Tubus. Es wird neben abschwächender Absoprtion auch weiter reflektierend im Tubus verteilt, bei kleineren Gläsern mit im Verhältnis zur Öffnung etwa 1,2 fach längerem Tubus als bei größeren Gläsern, also auf einer relativ größeren Fläche, weshalb die Leuchtdichte des Streulichts bei den kleinen theoretisch sogar um etwa 20% geringer sein wird. Das wäre nicht wenig vorteilhaft - aber genug theoretisiert.

Bilanz für Herrn Schön: 1 Irrtum 1 Fehlschluß 1falsche Annahme 1 Übertreibung


Was kann man aus der Debatte lernen?

Es ist meiner Ansicht nach falsch, den größeren Gläsern allein aufgrund ihrer Größe eine physikalische Überlegenheit zuzusprechen. Von rein theoretischer Seite dürfte das optische Potential kleiner und großer Formate annähernd gleich sein, kein Format kann grundsätzliche deutliche Vorteile für sich beanspruchen. In der realen Welt aber werden mittlere Gläser (meist) großzügiger konzipiert sein. Ihre bessere Streulichtunterdrückung dürfte in erster Linie darauf zurückgehen, dass die Hersteller bei mittleren Öffnungen den Gläsern überproportional mehr Tubusdurchmesser spendieren, um das Streulicht besser zu verteilen oder in Lichtfallen einfangen zu können. Demgegenüber werden kleinere aber auch größere Gläser nur knapp um den Lichtkegel herumgebaut, um bei diesen Formaten das Gewicht gering zu halten.

Wenn ein kleines Glas wie das Swaro 8x20, das ich nicht kenne, viel Streulicht zeigt, kann dafür nicht in erster Linie die geringe Fassungsgröße verantwortlich sein, was auch Herrn Schön bemerkt hat. Vielmehr wird es ein schlechtes optisches Design sein, ähnlich wie beim Zeiss Design Selection 8x20, dessen Grauschleier über das ganze Bild ging, weil zur Spiegelung neigende, schlechter vergütete und ungünstig zu einander stehende optische Flächen unvorteilhaft angeordnet waren.

In der Linsengleichung kommt zu Ausdruck, dass in einem Gesamtsystem immer die Komponente mit der kürzesten Brennweite, der stärksten Brechkraft, das Sagen hat, beim Fernglas also das Okular. Daher darf man annehmen, dass die Korrektur der Okulare wichtiger und wegen ihres komplexeren Aufbaus auch anspruchsvoller ist als die der Objektive. Wenn man also bei kleinen Gläsern aus Gewichtsgründen den Okularaufbau eher einfach hält, könnte dies die Qualität beeinträchtigen. Wenn man dagegen wie Nikon aufwendige Okulare auch in den kleinen einbaut, geht das Gewicht nach oben, aber die Qualtiät des Kleinen lässt rein optisch nicht zu wünschen übrig.

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass die Physik, soweit sie hier betrachtet wurde, kaum einen Unterschied zwischen kleinen und großen Gläsern macht. Es bräuchte also keine optischen Qualitätsdifferenzen zu geben; wenn man sie real findet, dann ist dies Kalkül der Hersteller und konzeptionell gewollt.

Jeder dürfte bemerkt haben, dass ich Kontroversen durchaus mag, daran kann man lernen, sie dürfen auch heftig ausfallen, ich finde aber, sie sollten nicht gleich bis zur ernsten persönlichen Beleidigung gehen. Dennoch kann ich mir zum Schluß eine persönliche Bemerkung einfach nicht verkneifen. Ich weiß nicht, warum Herr Schön in seinem Beitrag versuchen möchte mich anzupinkeln, aber dabei nicht bemerkt, bei wem es dabei „voll in die Hose“ gehen könnte. Jedenfalls war er unüberlegt und hat nicht auf den Gegenwind geachtet. Auch wenn Hosen hier eigentlich nichts zur Sache tun, ist es gut, seine jetzt nicht zu sehen. Sonst gäbe es vielleicht einen Grund, statt meinen Namen im Forum zukunftig den seinen konsequent in Anführungszeichen zu setzen.

Viele Gruesse


PS.: Mir ist noch eine praktische Spielerei mit leicht selbst zu rollenden weißen Papprohren eingefallen, mit der man das Streulicht innen am Rohr gut sichtbar machen kann und dann direkt verschiedene Tubusöffnungen in Sachen Streulicht vergleichen kann. Wenn es wirklich noch jemanden interessiert, bitte fragen, dann kann ichs später kurz beschreiben.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 20.08.08 23:05.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Zoobesuch mit 10x25 und 10x42

Friedrich Gross 3143 03. August 2008 10:32

Da bin ich anderer Meinung

Manni 2230 03. August 2008 11:40

Re: Da bin ich anderer Meinung

Frank 2323 03. August 2008 12:09

Ich muß widersprechen

Robert Fritzen 1945 03. August 2008 17:14

Am hellen Tag dürften gleichwertige Taschengläser und Standardgläser in der Bildgüte kaum zu unterscheiden sein

konfokal 2323 03. August 2008 23:59

Re: Am hellen Tag dürften gleichwertige Taschengläser und Standardgläser in der Bildgüte kaum zu unterscheiden sein

Frank 1966 04. August 2008 07:40

Re: Taschengläser und Standardgläser in der Bildgüte

marc champollion 2134 04. August 2008 12:33

Re: Top-25er so teuer wie Top32er????

Frank 1826 04. August 2008 18:17

Re: Top-25er so teuer wie Top-32er????

marc champollion 1911 14. August 2008 00:58

Grillparty

konfokal 1750 04. August 2008 20:03

8x25

R. Brathe 1743 04. August 2008 20:41

Sie vergessen die Prismen, das Sehfeld wird zu klein

Manni 1878 04. August 2008 21:26

Re: Sie vergessen die Prismen, das Sehfeld wird zu klein

Frank 1647 04. August 2008 23:04

Am Beispiel Zeiss 8x25 weiter spekuliert

Labrador 2187 05. August 2008 20:38

Re: Am Beispiel Zeiss 8x25 weiter spekuliert

Frank 1592 12. August 2008 07:31

"Sie rufen 8x25, Herr Champollion vielleicht 6x30, ich 7x28"

marc champollion 1379 14. August 2008 01:18

Re: Am Beispiel Zeiss 8x25 weiter spekuliert

marc champollion 1785 10. September 2008 01:47

Minox 8x25

rainerwagner 1921 05. August 2008 11:15

"Ist es denn so schwer, in ein 10x25, die 8x Okulare zu verpflanzen? "

marc champollion 1705 14. August 2008 01:11

Re: Grillparty

Norbert Weigand 1766 05. August 2008 07:28

Solchen Erwägungen ist wohl auch das Zeiss 15x60 zum Opfer gefallen

MP 2073 05. August 2008 12:15

Ein Glas wird kommen...

Jan Münzer 1977 05. August 2008 13:52

Der Widerspruch beim Zeiss 15x60

Manfred Rohr 2160 05. August 2008 14:09

Zeiss 15x60, wenn nicht hier, wo denn dann?

Volker Werres 2204 05. August 2008 16:15

Der Ruhm kam zu spät, da war die Produktion schon eingestellt

Werner Jülich 1975 05. August 2008 19:33

Mein nachträgliches Dankeschön

Reinhard Gercken 1828 12. August 2008 12:24

Der wirkliche Schwachpunkt eines genialen Fernglases: der Stativadapter

Manni 1878 05. August 2008 14:58

Abhilfe

Werner Jülich 1915 05. August 2008 16:42

Das Zeiss 15x60 und (m)ein Stativadapter.

Jan Münzer 2999 05. August 2008 20:07

"das Fujinon 8x25 HCF"

marc champollion 1717 14. August 2008 01:07

Der Test ist recht einfach

Robert Fritzen 1754 04. August 2008 10:15

Der Test ist recht einfach, viel Unterschied ist nicht zu erkennen.

Volker Werres 1885 04. August 2008 15:03

Selbstüberschätzung ?

Manni 1915 04. August 2008 11:51

Unterschätzte Öffnung und überschätztes Selbst. Oder: Kompaktgläser sind heute besser als Sie glauben

konfokal 1898 10. August 2008 22:01

Re: Unterschätzte Öffnung und überschätztes Selbst. Oder: Kompaktgläser sind heute besser als Sie glauben

Robert Fritzen 1974 11. August 2008 13:12

Sehen oder glauben?

Manni 1915 11. August 2008 15:07

Öffnung und Auflösungsvermögen, „Randeffekte“

Walter E. Schön 2314 11. August 2008 17:21

Re: Öffnung und Auflösungsvermögen, „Randeffekte“

Manni 1549 11. August 2008 18:17

Streulicht bei den Zeiss Kompaktgläsern

konfokal 1949 12. August 2008 23:59

Re: Streulicht bei den Zeiss Kompaktgläsern

Manni 1826 13. August 2008 10:16

Objektivdurchmesser und (relative) Öffnung

marc champollion 1668 14. August 2008 01:44

Ja, Selbstüberschätzung, und zwar immer offensichtlicher

Walter E. Schön 2291 11. August 2008 14:36

Re: Ja, Selbstüberschätzung, und zwar immer offensichtlicher

Gunnar 1638 11. August 2008 16:30

Kleine Textergänzung zur Vermeidung eines Mißverständnisses

Walter E. Schön 1540 11. August 2008 19:16

Entspannung tut gut - nicht nur bei der Optik kleiner Gläser

konfokal 1714 12. August 2008 18:24

Re: Entspannung tut gut - nicht nur bei der Optik kleiner Gläser

Frank 1741 13. August 2008 05:09

Wo bleibt die sachliche Argumentation?

marc champollion 1803 14. August 2008 02:13

Vorläufig noch in meinem Kopf,

konfokal 1520 14. August 2008 08:20

Störlicht, Blende und Brennweite kleiner und großer Ferngläser, allein und am Auge oder: Wer blamiert wen?

konfokal 2047 20. August 2008 22:06

Völliger Unsinn!

Walter E. Schön 1916 20. August 2008 23:42

Zuviel der Ehre!

konfokal 1686 21. August 2008 06:30

Schade, Sie haben es immer noch nicht kapiert!

Walter E. Schön 1832 21. August 2008 09:15

Von mir kommt Zustimmung

Werner Jülich 1876 21. August 2008 11:27

Was ändert das?

konfokal 1774 21. August 2008 13:04

Vorschlag zur Güte

Volker Werres 1546 21. August 2008 13:59

Es ändert Wesentliches: Alle Ihre Argumente brechen zusammen

Walter E. Schön 1867 21. August 2008 16:19

Es ändert noch was, Herr Schön: wenn Sie überall recht hätten, bräche das Universum zusammen

konfokal 1710 21. August 2008 18:50

Es ist bezeichnend, daß Sie dann, wenn Ihr Irrtum offensichtlich wird ...

Walter E. Schön 1736 21. August 2008 20:45

Humorlosigkeit und Narzisstische Störungen sind glaube ich schwer zu therapieren

konfokal 2304 23. August 2008 01:20

Re: Humorlosigkeit und Narzisstische Störungen sind glaube ich schwer zu therapieren

Frank 1726 23. August 2008 11:24

Wochenendgruss

konfokal 1706 23. August 2008 13:10

Re: Wochenendgruss

Frank 1817 23. August 2008 14:00

Kein schöner Diskussionsstil, was kann man dagegen tun?

Beat Madagan 1779 23. August 2008 13:42

vielleicht können die beiden Herren mal zusammen ein Bier trinken gehen?

MP 1791 23. August 2008 14:04

Nein - höchstens einen Espresso, oder besser zwei - aus eigenen Tassen!

Jan Münzer 1624 23. August 2008 14:32

Oder ein Cola...........

Dick van den Berg 1409 23. August 2008 15:13

Re: Oder ein Cola...........

Jan Münzer 1676 23. August 2008 15:49

Lichtverhältnisse und Beobachtungen ( mit oder ohne Fernglas )

Dick van den Berg 1898 23. August 2008 20:11

Beobachtungsbericht und später auch Formatvergleich.

Jan Münzer 1760 24. August 2008 01:15

Da werde ich fast eifersüchtig

Dick van den Berg 1850 24. August 2008 10:03

Ich verwahre mich dagegen, ...

Walter E. Schön 2035 23. August 2008 18:30

Re: Ich verwahre mich dagegen, ...

Frank 1853 24. August 2008 00:16

Resonanzkatastrophe muß verhindert werden!

Jan Münzer 2245 24. August 2008 00:18

Re: Resonanzkatastrophe muß verhindert werden!

Frank 1639 24. August 2008 00:35

Re: Zoobesuch mit 10x25 und 10x42

"Wanderfalke" 1938 10. August 2008 11:13



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