Ich hatte bei der Gleichung für Linsensysteme das mir bekannte Korrekturglied von - d/(f1 x f2) bewußt vereinfachend unterschlagen, weil mir ein Abstand von geschätzt 100mm beim 8x42 und 70mm beim 8x20 noch hinreichend klein schien und ich keine besseren Zahlen kannte. Wer das anders sehen will oder besser weiss, wie lang der relevante durch die Prismen gefaltete Abstand wirklich ist, kennt womöglich auch noch andere Korrekturglieder oder sucht sich welche aus, die Effekte in seinem Sinne machen und verschweigt andere. Dann kann man noch die Debatte auf dünne Linsen, dicke Linsen, Hauptebenenlage, und was weiß ich noch alles bringen. Da wär es dann doch besser gleich zum Optikentwickler zu gehen und die Daten einfach zu erfragen.
Wenn man doch mit der wie oben genannt ergänzten Gleichung für Linsensysteme rechnet, erhält man Fernglasbrennweiten von 40mm für das 8x42 mit dann f/7,6 und 27,7mm für das 8x20 mit dann f/11,1 wobei es um 1,1 Blendenstufen stärker abgeblendet wäre. Die Gesamtbrennweiten am Auge (dann wieder ohne Korrekturglied) lägen bei 14,2 mm und 12,3mm, das alles änderte die Blenden, aber zu Ungunsten des 8x42: Es wäre dann am Tage bei AP 2 am Auge mit f/7,1 gegenüber dem 8x20 mit f/6,1 um nur noch 0,4Blendenstufen weiter abgelendet, während Herr Schön am Tag mit seiner Relativbetrachtung einen großen Abblendungsvorteil des 8x42 verklausuliert begründen wollte. Wie soll das gehen wenn er nun plötzlich selbst sagt die Gesamtbrennweiten seien ähnlich? Da die AP die gleiche bleibt muß dann auch die Blende ähnlich sein und damit kann man die Behauptung stärkerer Abblendung am Tag gleich einpacken. Diese umständlichere Rechnung kann man sich also komplett schenken, wie ich es getan hatte, weil sich die ganze Blendendebatte in jedem Fall erledigt, und nichts anderes sollte in diesem Punkt meines Beitrags zum Ausdruck kommen. Wenn Herr Schön im Nachgang noch genauere Zahlen dazu liefern möchte, wieweit er mit seiner Behauptung effektiv stärkerer Abblendung großer Gläser übertrieben hat, meinetwegen, es ändert an den Relationen nichts und auf die kommt es an.
Was sagt der Hinweis darauf, wie relevant der Linsenabstand für die Brennweite sei, was man bei Zoomobjektiven erkennen könne? Er wird in relativer Hinsicht, wie man ja schon oben an den neuen Zahlen sieht, für einen betrachteten Unterschied zwischen großem und kleinem Glas nicht viel ändern, er ist ein Ablenkungsmanöver. Ein kleines Glas hat eine geringere Objektiv- und Okularbrennweite, und einen geringeren Abstand von Okular und Objektiv, was insgesamt brennweitenverkürzend wirkt, beim großen Glas umgekehrt. Relativ gesehen sollte sich dadurch insgesamt der Brennweitenunterschied zwischen kleinem und großem Glas etwas vergrößern, aber nicht so weit dass man von deutlich stärkerer Abblendung des großen Glases am Tagauge sprechen dürfte, wie die Zahlen oben zeigen. Die ganze Jongliererei brächte vielleicht noch Feinheiten zu Tage, aber kaum Grundsätzliches, und bloße Verzierungen interessieren mich nicht.
Aber selbst wenn all meine Überlegungen nur dem ungefähren Ergebnis und der Tendenz nach richtig liegen, viel mehr wollen sie auch gar nicht, so sind sie für Herrn Schön sofort Schrott, weil sie nach seinen Maßstäben nicht genau genug sind, und mehr noch, weil sie ihm nicht recht geben. Das allein reicht, um sie mit Herrn Schöns Augen unbedingt als "völliger Unsinn" zu betrachten, wobei genau genommen eigentlich alle Überlegungen, die nicht von Herrn Schön selber stammen oder die nicht mit seinen Ansichten exakt übereinstimmen irgendwann zwangsläufig zu völligem Unsinn werden. Es darf nur ein Schöniversum geben.
Dass Herr Schön die physikalisch paradoxe Annahme mit dem öffnungsabhängigen steigenden Streulicht/Nutzlichtverhältnis bei kleinen Gläsern deshalb niemals zugeben wird, sondern nach der Photokina irgendein neues Faß aufmachen will, ist wirklich zuviel der Ehre. Es wäre mir gegenüber nicht die erste Drohung, aus der nichts wird, aber er kann sich ja mal aufblasen.
Um es ganz deutlich zu sagen: Mir ist an einer weiteren Vertiefung dieser unbedeutenden theoretischen Diskussion nicht gelegen, weil es wieder lächerlich zu werden droht und zu nichts wichtigem führt, höchstens verständlichem Gegrummel im Forum. Ich werde mich jedenfalls nicht weiter daran beteiligen. Möge Herr Schön lieber endlich sein Buch zusammenschreiben und nicht vergessen, einige seiner physikalisch falschen Vorstellungen, über die wir uns hier auch früher auseinandergesetzt haben, richtigzustellen oder besser ganz wegzulassen, damit dieses Opus nicht so hoffnungslos ausufert wie kontroverse Debatten mit ihm.
Wenn ich für meine Forenbeiträge in die Hölle kommen sollte, weiß ich mit wem mich der Teufel zusammensetzen wird…
4-mal bearbeitet. Zuletzt am 21.08.08 06:50.