Zur ersten Frage müßte ich mich jetzt nochmals mit der gesamten Beschreibung von Herrn Merlitz befassen, wozu ich momantan keine Zeit habe: Vor drei Tagen habe ich vom Finanzamt eine Forderung nach Abgabe einer BWA = Betriebswirtschaftlichen Auswertung für Jan-Nov 2009 innerhalb der nächsten Woche erhalten, nachdem ich beim Finanzamt wegen einer zuvor erhalten Heraufsetzung der E-Steuer-Vorauszahlung für das letzte Quartal 2009 auf das Sechsfache (6fach!) bekommen und dagegen Einspruch eingelegt hatte. Da ich als Freiberufler zwar laufend alle steuerlich relavanten Belege sammle, diese aber erst bei Anfertigung der Steuererklärung erfasse sowie alle nicht durch Rechnungen belegte Posten zu erfassenden Beträge (z.B. regelmäßige Lastschriften, Daueraufträge, Büroanteil am Wohnhaus usw.) auch dann erst ermittle und erfasse, muß ich nun fast 80% dieser sehr umfangreichen Arbeit vorziehen und alles andere momentan zurückstellen, was nicht unbedingt nötig ist. Ich bitte um Verständnis.
Zum zweiten Punkt verweise ich auf meinen schon mehrfach an anderen Stellen ausgesprochenen Einwand, daß alle tatsächlich oder vermeinlich verzeichnenden Effekte innerhalb des visuellen System in diesem Zusammnenhang (Erklärung des sog. „Globuseffekts“ bzw. Zylindereffekts) völlig irrelavant sind, weil sie sowohl bei der Betrachtung ohne wie bei der Betrachtung mit Fernglas und sowohl ohne wie mit Schwenkbewegung in gleicher Weise wirksam sind. Man sieht das ja schon daran, daß im Auge selbst ja gar keine Abbildung auf einer ebenen Bildfläche sondern auf einer annähernden Hohl-Halbkugel erfolgt und daß die „Pixelanordnung“ (der Sehzellen) nicht regulär ist, so daß im Gehirn ohnehin eine sehr viel umfassendere Transformation der Formen vorgenommen wird, als sie die Mini-Effektchen der Merlitzschen These möglicherweise verursachen.
Das Lernen des Sehens vom Kleinkindalter an hat ja die Aufgabe, die (dem Betrachter unbewußten) Algorithmen im Gehirn zu entwickeln, um aus den zwar nach den Gesetzen der Zentralperspektive völlig korrekten, aber beim Vergleich mit einem Bild auf einer Ebene ziemlich „verbogenen“ Bildstrukturen eine korrekte Repräsentation der Vorstellung von der dreidimensionalen Wirklichkeit zu erzeugen. Damit das durchs Fernglas gesehene Bild „natürlich“ erscheint, müssen die von allen Bildpunkten kommenden Lichtstrahlen aus genau denselben Richtungen kommen (also dieselben Azimut- und Höhenwinkel in einem Polarkoordinatensystems mit dem objektseitigen Nodalpunkt des Auges haben).
Daraus folgt, daß bei einem ebenen Bild (wie es bei der Beurteilung von Verzeichnung einer optischen Abbildung zugrundgelegt wird und aufgrund der sehr begrenzten bildseitigen Schärfentiefe des Fernglasbildes auch bei diesem benutzt werden darf) gerade Linien gerade beiben müssen und nicht im optischen Gerät mit dem Argument einer Entzerrung von Effekten des visuellen Systems verzerrt werden dürfen.
Die kissenförmige Verzeichnung ist lediglich eine im Grund unerwünschte Maßnahme, um die verfälschten Bildpunkt-Verschiebegeschwindigkeiten wieder annähernd auf die vom Betrachter erwarteten Werte zu verändern, die den Eindruck einer sich drehenden (zylindrisch) gewölbten Bildfläche wieder weitgehend aufheben. Verzeichnung ist somit nicht der zentrale Schlüssel zur Erklärung des sog. „Globuseffekts“ (Zylindereffektes), sondern das kleine Übel, das man – nach davon unabhängigem Entstehen des sog. „Globuseffekts“ (Zylindereffekts) – in Kauf nimmt, um Schwindelgefühle dafür empfindlicher Fernglasbeobachter zu beseitigen.
Genau darauf baut meine Erklärung des Zylindereffekts und der Maßnahmen zu ihrer teilweisen bis vollständigen Kompensation auf, während die Thesen von Holger Merlitz mehrfach gravierend dagegen verstoßen.
Walter E. Schön