Sehr geehrter Herr van den Berg,
ich freue mich, wenn Ihnen meine Beiträge gefallen. Sie werden bemerkt haben, dass ich nur als Fernoptik benutzender Hobby-Ornithologe urteile - zu technischen Fragen haben wir hier glücklicherweise kompetentere Teilnehmer.
Nun zu Ihrer Frage: Das Trinovid 8x32 BA (das hatte ich genauso wie das 10x42 Trinovid BA) halte ich immer noch für ein insgesamt sehr gutes Fernglas. Wenn nun meine Erfahrungen mit den 10x42 Gläsern von Leica auf die 8x32 Modelle übertragbar sind, dann müssten Sie folgendes im Vergleich zu den inzwischen ja auch überholten Ultravid-Modellen feststellen können: Die etwa 5 Jahre alten Ultravid 10x42 zeigen ein kontrastreicheres und helleres Bild als die Trinovid 10x42, vermutlich größtenteils von der dielektrischen Verspiegelung herrührend, aber wer weiß, welchen Beitrag die Glassorten usw. zu diesem Seheindruck leisten, da sind andere kompetenter als ich. Sie werden den Unterschied aber vor allem oder sogar nur bei bedecktem Himmel bemerken, unter solchen Umständen ist der Unterschied allerdings auch sofort bemerkbar. Er wird aber sehr selten in der Feldornithologie bedeutsam für die Bestimmung sein. Dann gibt es sicher noch im Vergleich zu den BA Modellen Unterschiede in der Naheinstellmöglichkeit zum Vorteil der Ultravid. Bei den Ultravid kann man die Augenmuscheln zu Reinigungszwecken herausnehmen, bei den Trinovid-Modellen ging das m.E. nicht. Nachteil bei den Trinovid-Modellen war, dass man am Strand oder in der Wüste bei starkem Wind oder gar Sturm den Sand zwischen Okulareinfassung und Augenmuscheln bekommen konnte (mir bei Trafalgar passiert), der dann zwar dort das Okular nicht schädigen konnte, aber die Beweglichkeit der Augenmuscheln für einige Zeit behinderte, auch wenn man dem Glas sofort eine Dusche verordnete.
Auch die silberverspiegelten Nikon 10x42 HG von 1999 oder 2000 waren nach meinem Empfinden den Trinovid 10x42 BA (aluverspiegelt?) in der Bildqualität etwas überlegen, sicher auch aus mehreren Gründen.
Leica hat aber ohne viel Aufhebens die Trinovid-Ferngläser wie auch die APO 77 Televid-Spektive (da m.E. besonders deutlich!) immer weiter verbessert, und es ist daher auch nicht unmöglich, dass Sie einen weniger deutlichen Unterschied des Ultravid zu Ihrem Trinovid feststellen können als ich ihn bemerken konnte.
Die von mir von der Haptik her so geschätzten Dialyt 10x40 B/GA (später mit T*(P*)) waren ab etwa 1975 d a s Handwerkszeug der Feldornithologen mindestens europaweit, leider hatten sie keine echte Innenfokussierung. Ältere Ornithologen verwenden es gern noch heute. Nach meinem Eindruck hatte Zeiss geradezu eine Monopolstellung bei Feldornithologen, die die Firma mit dem Aufkommen der Leica Trinovid aber verlor, zumal die optisch zwar besseren, aber viel zu schweren Design-Selection-Modelle und die optisch m.E. enttäuschenden Victory I-Modelle sich in meinen Augen als Flops erwiesen. Gleichzeitig vollzog sich auch Swarovskis kometenhafter Aufstieg, noch Anfang der 1990er Jahre konnten die Swarovski-Modelle den Dialyt oder Trinovid das Wasser nicht reichen.
Beste Grüße in die Niederlande
(die Web-Seite von Vogelbescherming Nederland macht mir große Freude)
MP
Nachtrag: Inzwischen konnte ich den Beitrag von "konfokal" lesen, der Ihnen antwortete, als ich meine Antwort schrieb. Wie Sie also richtig vermutet haben, meinte ich auch schon bei meinem Vergleich das Trinovid der 1990er Jahre, allerdings das BA-Modell, und nicht das ältere Leitz (Uppendahl)-Modell.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 20.03.08 21:21.