Nun gut, mit der Unzuverlässlichkeit, keine Frage, ist Herrn Champollion ein Fehler unterlaufen. A bisserl g'schlampert halt, wie unsere österreichischen Nachbarn sagen würden. Wo Herr Münzer darin allerdings einen Doppel-voll-daneben-Treffer ausmacht, ist mir nicht ersichtlich. In der Hitze des Gefechtes schreibt sich so etwas schon mal so hin, ohne größere Verheerungen anzurichten, und selbst wenn der unfreiwillige Wortschöpfer sein Produkt für ein genuines Element des deutschen Wortschatzes angesehen hätte, würde ich seine muttersprachliche Kompetenz (Sind Sie sich über diese bei Herrn Champollion so sicher? Dem Namen nach sprechen wir hier zumindest nicht von der vatersprachlichen) deswegen nicht grundsätzlich in Frage stellen. Anders sähe es aus, wenn sich durch den Fehler ein missverständlicher Sinn ergäbe - so etwa, wie wenn ich hier eben geschrieben hätte: "Etwas Anderes wäre es, wenn sich durch den Fehler ein missverständiger Sinn ergäbe ..."
Deutlich rauer als die Champollionsche Unzuverlässlichkeit klingt in meinem Germanistenohr die "Unzuverlässigkeit des sicheren Umgangs mit der Muttersprache". Bei aller Leidenschaft für den Genitiv - die ich durchaus teile -, wäre ich mit der "Unzuverlässigkeit im sicheren Umgang ..." doch erheblich glücklicher. Und richtig glücklich wäre ich eigentlich nur, wenn dazu noch das "sicher" wegfiele, denn ein sicherer Umgang mit der Muttersprache ist per definitionem zuverlässig, sonst kann man ihn eben nicht als sicher apostrophieren.
Ein Quentchen weniger Überspitzung des angemessenen Kritisierens hätte, um es einmal analog zu formulieren, der hier betrachteten Korrektur gut getan.