Es gibt mehr Duden in deutschen Haushalten, als man angesichts der vielen Rechtschreibverstöße in deutschen Internetforen annehmen könnte. Das Problem ist nur, daß ausgerechnet die, die einen Duden am wenigsten benötigen, ihn am häufigsten benutzen (woraus in der Wirkungsspirale wiederum resultiert, daß sie ihn eben deswegen künftig noch weniger benötigten). Andererseits schlagen die, die ihn am meisten nötig hätten, dort am seltensten oder von irgendeinem Zeitpunkt an nie mehr nach.
Grund ist das Nicht-Wissen um ihre Nicht-Wissen. Wer dagegen seine Sprache liebt und auf ihren korrekten Gebrauch achtet, bemerkt meistens die seltenen Lücken oder Zweifelsfälle und schaut dann im Duden (oder im Wahrig, den ich in manchem für besser halte) nach.
Nebenbei: Es gibt nicht nur alte Wörter mit th, die man heute ohne h schreibt („Thür“ und „Thor“ zum Beispiel), sondern auch ganz neue mit th, zum Beispiel „Lufthansa“! (Bitte nicht schlagen!)
Sollten eines Tages die Politiker einen neuen Anfall von Größenwahn und Kompetenzanspruch in Sachen „Sprache“ bekommen und in einer weiteren Rechtschreibreform in bewährter konzertierter Aktion mit unsatzwütigen Wörterbuch- und Lexikonverlegern das „th“ auf ein „t“ reduzieren, kann ich mir sehr gut vorstellen, daß dabei sogar Wörter wie „lauthals“ zu „lautals“ deformiert werden (so, wie bei der letzten Reform „Stengel“ zu „Stängel“ oder die Silbentrennung „vor-aus“ zu „vo-raus“ wurde – eben schlichtweg idiotisch und für einen Menschen mit gesundem Sprachgefühl schmerzlich).
Walter E. Schön