Sehr geehrter Herr Schön,
mit „Verschieben“ habe ich eine beliebige Bewegung des Prismas im Raum gemeint, also sowohl das „Verschieben“ als auch das „Verkippen“ nach Ihrer Definition.
Ich bin davon ausgegangen, dass sich das Prisma bei dem Schlag/Stoß in die Richtung „verschiebt“ in der sich der geringste Widerstand ergibt. Dies können theoretisch viele Richtungen sein, in der Realität ist die tatsächliche Richtung auch von der Konstruktion der Prismenhalterung abhängig.
Ich bin bei meinen Überlegungen allerdings vom Porro-Prismen ausgegangen, da ich schon mehrere Porros selbst justiert habe. Mir erschien es daher logisch, dass auch die Dachkantgläser durch das Justieren der (un)verkitteten Prismen im Gehäuse erfolgt, was Sie ja für kleine Abweichungen bestätigt haben. Daraus folgt aber auch, dass durch einen äußeren Einfluss (Schlag/Stoß) eben diese Justage wieder verloren gehen kann und das Fernglas dann sichtbar schielt.
Dass die möglichen Änderungen bei Dachkantgläsern viel geringer sind als bei Porrogläsern war mir nicht bewusst; für eine sichtbare Dejustage oder zumindest Probleme (Kopfweh) bei längerem Beobachten dürften sie aber ausreichen.
Nun noch eine Bemerkung zu folgendem Zitat: „Also ist im Falle eines solchen Defekts (aufgrund eines Stoßes, Falls usw. erfolgter Prismensystem-Verkippung) entweder nur ein sehr geringer Bildversatz zu erwarten oder aber bei größerem Bildversatz eine äußerlich sichtbare Verformung des Fernglases als notwendige Voraussetzung.“
Ich kann mir das nicht vorstellen, dass JEDES defekte Fernglas mit größerem Bildversatz eine äußerlich sichtbare Verformung hat. Vielmehr könnten doch auch die von Ihnen genannten Lager in den Fernglasgehäusehälften sich so dejustieren, dass ein größerer Bildversatz vorliegt. Diese Lager sind doch laut Ihrer Aussage einstellbar OHNE dass sich das Fernglas äußerlich verformt (Zitat „... primär mit mechanischen Mitteln die Knickbrückenachse bzw. ihr Lager in jeder Fernglasgehäusehälfte ...“). Die von mir genannte Schwachstelle der Prismenhalterung übertrage ich jetzt auf die Lager der Knickbrücke. Damit ist wieder eine Dejustage OHNE äußerlich sichtbare Verformung möglich.
Vielleicht liest hier ein Servicetechniker für Ferngläser mit und kann uns aufklären (oder Herr Werres telefoniert mit Österreich).
Herr Jülich und andere Leser dieses Forums hatten sicher schon mehrere dejustierte Ferngläser in den Händen und könnten auch etwas dazu sagen.
PS: Sollte ich mit meiner Vermutung daneben liegen oder wieder an einer Stelle nicht genau genug formuliert haben, so bitte ich um Nachsicht
PSS an konfokal: Ich habe schon die "richtige Art der Achsenverkippung" erkannt. Mit den "Prismen" oder jetzt oben den "Lagern" wollte/will ich nur die möglichen realen Ursachen aufzeigen - also wie kann so eine Achsenverkippung in der Realität im Fernglas entstehen.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 28.03.08 22:49.