Hallo Herr Fremerey,
der scheinbare Durchmesser von Jupiter variiert je nach Abstand von der Erde zwischen 30" und 48", soweit ich dies der Angabe aus Joachim Herrmanns "Der Amateurastronom" entnehmen kann. Ich habe im Moment leider keinen Kalender zur Hand, der mir sagt, welchen Scheibendurchmesser ich zu dem Aufnahmezeitpunkt annehmen kann. Ich habe mal versucht kleine Details auf der abgebildeten Fläche zu schätzen und abzuzählen, wie oft sie auf den Scheibendurchmesser passen. Ist nur eine recht grobe Schätzung, zugegeben, komme jedoch näherungsweise darauf, daß die Details doch erheblich feiner aufgelöst sein könnten, als 0,7". Können Sie das anhand des Pixelmaßstabs verifizieren?
Wenn dem so ist, dann haben sie die beugungstheoretische Grenze einer 150mm Optik unterschritten. Zumindest was die Formel zur Ermittlung der Trennschärfe (=Auflösungsvermögen eines Teleskops) 1.22*lambda/D aus dem Lehrbuch der klassischen Optik angeht. Das ergibt nämlich knapp 0.8" für eine 150mm Optik. Um die Rundungsgenauigkeit will ich mich jetzt nicht streiten.
Ein angenommenes Seeing von 2-3" um diesen Wert zu unterbieten, würde ich bereits in die Kategorie Superresolution rechnen.
Eine genauere Analyse ergäbe sich mit Hilfe einer Fouriertransformation und deren Abschätzung der höchsten Ortsfrequenz im Fourier-Spektrum. Probieren Sie das mal. Sie können in der FFT sicher einen äußeren Rand messen. Der Kehrwert der Ortsfrequenz ergibt bis auf einen Faktor 2 die Auflösungsgrenze. Betrüge diese ein Pixel, so wäre die Grenzfrequenz in der FFT am äußeren Rand dieser zu sehen (das helle Gebiet füllt also die gesamte FFT aus). Sehen wir sie auf der Hälfte, beträgt die Auflösung ca. 2 Pix, usw. Wenn Ihr Programm das nicht auf Anhieb visualisiert (was normal ist), versuchen Sie die Fouriertransformierte mit einer logarithmischen Kennlinie darzustellen, um die niedrigen Werte der hohen Ortsfrequenzen visuel am Monitor sichtbar zu machen. Je nach Punktbildübertragungsfunktion ist die Grenzfrequenz ein mehr oder weniger scharf begrenztes Gebiet um den Zentralpeak der FFT. Dann können Sie bequem die Grenzfrequenz messen. Auf Ihre Abschätzung wäre ich mal gespannt.
Den Durchmesser der Monde kann man übrigens auch hernehmen. Sie sind grob geschätzt bereits als Scheibe abgebildet (steht nicht sogar einer vor Jupiter oder ist das eine Wolke?). Soweit ich mich erinnere haben die Monde einen scheinbaren Durchmesser von ca. 1". Die Jupiterdetails scheinen jedoch feiner zu sein.
Viele Wege führen bekanntlich nach Rom...
Gruß
Thilo Bauer
Nachtrag: unter Maßgabe, daß das Sampling Theorem erfüllt sein könnte, komme ich übrigens auf einen Durchmesser von 120 Pixel. Das ergibt bei einem Durchmesser von 30" eine geschätzte Auflösung von 0,5".
13-mal bearbeitet. Zuletzt am 29.11.07 18:08.