Hallo Herr Bauer,
kein Problem, ich bin immer bereit, alte astronomische Mythen durch neue zu ersetzen :-)
Da die Wellenoptik in unseren Lehrbüchern auf diversen Vereinfachungen beruht, kann ich mir sehr wohl vorstellen, dass man an einigen Stellen noch Leistung aus den Optiken herauskitzeln kann, die anhand der Standardformalismen nicht zu erwarten wären. Ich kenne die Funktionsweise des Michelson-Sterninterferometers leider nicht gut genug, aber mein Bauch würde sagen: Wenn durch Wegschneiden einiger Ortsfrequenzen die Auflösung verbessert wird (in allen Richtungen?), dann ist vielleicht auch unser Mass für Auflösung nicht konsistent mit dem, was wir als Information bezeichnen würden. Wenn wir irgendwo etwas wegschneiden, und unsere Messung der Auflösung zeigt eine Verbesserung - dann geht wohl an anderer Stelle etwas verloren. Ob unser Seh(schärfe-)eindruck dann mit unserem Mass für die Auflösung auch wirklich korreliert, muss man dann in der Praxis testen.
Sie behaupten also, ein Spiegelteleskop mit Obstruktion würde eine höhere Trennschärfe liefern als eines ohne - aber der Kontrast ist doch ohne Zweifel durch die Obstruktion reduziert? Unser Schärfeeindruck entsteht aber aus einer Kombination aus reiner Auflösung und Kontrast, und daher könnte es gefährlich sein, nur eine der Variablen zu optimieren.
Viele Grüsse,
Holger Merlitz