Nur falls das falsch rüberkam: die Q ist keineswegs die einzige Kamera, die auf Fotografen ausgelegt ist. Aber die Fotowelt ist eine eigene Thematik. Was heute über ‚computational imaging‘ möglich ist, und wie sämtliche Hersteller diesen Zug verschlafen, macht mich immer wieder fassungslos. Ich habe den Eindruck, dass der Zeitpunkt nicht mehr weit ist, wo jede Fotokamera eine Nische bzw. Liebhaberei ist, so wie heute schon die analoge Fotografie oder Großformat oder eben Leica M.
Mal ein Beispiel: Eines der teuersten Normalobjektive ist so ausgelegt worden, dass außerhalb der Schärfeebene nicht nur die Schärfe, sondern alle Kontraste möglichst schnell abnehmen und damit die Isolation der scharfgestellten Objekte noch deutlicher wird. Das ist gut gelungen und das Objektiv ist wirklich rundherum ein großer Wurf. Aber mein Smartphone bietet mir inzwischen die getrennte Bearbeitung von Vordergrund (scharf) und Hintergrund an. Ich kann separat Farben, Kontraste und Helligkeit ändern und damit das gleiche mit mehr Kontrolle und für einen Bruchteil des Geldes erreichen. Klar macht das Objektiv an einer passenden Kamera immer noch die technisch besseren Bilder, aber der Gestaltungsspielraum auf dem Hosentaschencomputer ist letztlich sogar größer.
Teleobjektive und dazu passende Kameras werden sicher eine substanzielle Nische bleiben, aber im Prinzip sind heute schon DSLR oder DSLM eher Trend-Accessoires als notwendiges Werkzeug zur Erzeugung von interessanten Bildern. Und analog (hihi) zu den Retrovids blamiert sich in der Fotowelt gerade Zeiss mit seiner seit fast 1,5 Jahren angekündigten und noch nicht verfügbaren ZX1, die sich ebenfalls an eine schwer fassbare Zielgruppe wendet.