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Unter dunklem Himmel
Gestern konnte ich das Trinovid 7x35 mit dem Zeiss Dialyt 7x42 unter dunklem Himmel verglichen. In der Stadt und auch unter einem typischen Vorort/Landhimmel empfand ich den Schritt von 5 mm auf 6 mm Austrittspupille marginal. An der Grenze von Brandenburg zu Mecklenburg kann es richtig dunkel werden, gestern war so ein Tag mit 21.8 mag/arcsec^2 und gleichzeitig sehr transparent. Solche Nächte sind selten, doch dann hat man Bedingungen wie an guten Stellen auf La Palma. Ich habe mir die Region im Herkules mit dem Kugelsternhaufen M13, die Leier, hoch am Himmel den großen Bären und auch die Sommermilschtrasse mit dem Schwan am Nordhorizont angeschaut. Im direkten Vergleich sieht man einen leichten Unterschied, ich hatte den Eindruck, dass Dialyt zeigt in sternreichen Regionen etwas mehr Sterne. Geht man davon aus, dass man 0.2 mag schwächere Sterne erkennen kann, dann ergibt die Überschlagsrechnung, dass man 30% mehr Sterne sehen sollte. Ich war von der großen Zahl etwas überrascht, doch das passt zum visuellen Eindruck, die Zahl der ganz schwachen Sterne nimmt zu. In Regionen mit geringer Sterndichte, z.B. der Jungfrau fiel mir das nicht auf. Auch bei M13 war der Unterschied eher gering.
Ganz am Bildfeldrand sind die Gläser ähnlich scharf, beim Trinovid ist der innere, scharfe Bereich etwas größer. Das Kowa 6,5x32 ( tatsächlich wohl eher ein 6x32) hatte ich nicht dabei, inzwischen bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass es nachts schwächelt: Vom Großstadt-Balkon hatte ich die Venus betrachtet, hier stört die Streulichtempfinlichkeit doch sehr, wenn Straßenlaternen in der Nähe sind, macht die Beobachtung keinen Spaß. Unter dem Strich, mein Eindruck, das Trinovid ist dem Dialyt bis auf ganz wenige Ausnahmen ebenbürtig. Das Kowa hat neben vielen Vorzüge, wie extremes Gesichtsfeld und sehr geringe Nahgrenze leider auch ganz klare Schattenseiten.