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Ich fände einen direkten Vergleich mit einem modernen 8x32 durchaus interessant, wobei man sich den damit verbundenen Schwierigkeiten bewusst sein muss: Erstens die Wahl des 8x32. Ein Top-Glas der 1800 Euro Liga (Swaro SV), oder eines der oberen Mittelklasse, das unter 1000 Euro kostet? Zweitens: Die Schwierigkeit der Bewertung. Die optische Rechnung des Retrovid ist nicht darauf ausgelegt, modern zu erscheinen. Man verzichtet auf Bildfeldebnung, lässt eine kräftige kissenförmige Verzeichnung zu und gibt sich auch nicht gerade Mühe, Farbsäume zu bekämpfen. Kurze Naheinstellung, druckwasserdicht, schnelle Fokussierung? 'Moderner Kram, braucht man nicht' ;-) Die Beschichtungen und die Streulichtunterdrückung sind wiederum ausgezeichnet, die Kompaktheit ist unschlagbar.
Ich denke, das ist das Problem: Nimmt man ein Retrovid aus der Sicht eines Birders und listet dann die einzelnen Leistungsmerkmale auf, dann verliert das Retrovid glatt gegen ein Conquest HD für 700 Euro. Dennoch ist es ein gutes Fernglas, wenn man es einfach als das nimmt, was es ist, nämlich als ein zeitloses optisches Instrument, das nicht jeder Innovation hinterherlaufen, sondern einfach Spaß an der Beobachtung liefern und gut aussehen will - typisch Leica halt.
Ich gestehe, dass ich die Idee, dieses Fernglas zu bauen, weiterhin gut finde und dass ich das Produkt für gelungen halte, abgesehen von der ärgerlichen Einschränkung des Sehwinkels.