Walter E. Schön zitiert ja Zeiss-Mitarbeiter M. Pretorius in dessen Patentschrift und kommentiert entsprechend:
Quote
Walter E. Schön
Da jedoch nicht jeder diese Wölbung des Fernglasbildes wahrnimmt und offenbar noch niemand eine korrekte (mathematische) Erklärung für dieses unerwartete und nur während der Schwenkbewegung auftretende Verhalten geliefert hat*, wird vor allem in Fernglas- und Astro-Foren, unter Vogel-, Wild- und anderen Naturbeobachtern darüber spekuliert und gestritten.
*) Prof. Dr. Marco Pretorius schrieb in einer aktuellen Zeiss-Patentschrift u.a. dass der Globuseffekt „empirisch gut bestätigt, aber hinsichtlich seiner genauen physiologischen und wahrnehmungs-psychologischen Ursachen nach wie vor diskutiert“ werde.
Ok, das hört sich so an, als hätte bisher niemand eine klare Idee davon, wie der Globuseffekt funktioniert, so dass die Welt sicher noch immer sehnsüchtig auf eine Erleuchtung durch Walter E. Schön gewartet hat. Wenn ich aber den kompletten Absatz zitiere, aus dem Herr Schön lediglich einen Satz (hier:
fett gedruckt) selektiert hat, dann erscheint die Problemstellung plötzlich in einem anderen Kontext:
Quote
Dr. Marco Pretorius, Zeiss Patent DE 10 2022 102 213 B4, Seite 19, Paragraph [0101]
Das Okular 6 kann im Hinblick auf den VerÂwendungszweck in Ferngläsern eine kissenförmige Verzeichnung von 5,3 % am Rand des Sehfeldes aufweisen. Dieser Wert der Verzeichnung und der Verlauf über das Bildfeld sind dabei so gewählt, dass der beim seitlichen Verschwenken auftretende „Globus-Effekt“ (vgl. Publikation von H. Merlitz, „DisÂtortion of binoculars revisited: Does the sweet spot exist?“, (Verzeichnung von Binokularen erneut betrachtet: Existiert der optimale Punkt) J. Opt. Soc. Am. A/Band 27, Nr. 1/Januar 2010) minimiert ist. Beim „Globus-Effekt“ handelt es sich um einen bekannten und empirisch gut bestätigten, aber hinÂsichtlich seiner genauen physiologischen und wahrÂnehmungs-psychologischen Ursachen nach wie vor diskutierten Effekt, bei dem der Seheindruck des Beobachters beim seitlichen Verschwenken eines Fernglases, wie beispielsweise beim „Abmustern“ des Sternenhimmels, eine Art Abrollbewegung auf einer Kugeloberfläche ausführen würde. Die EinhalÂtung der sogenannten Merlitz-Bedingung, die in der vorstehenden Publikation diskutiert wird, mit einem empirisch ermittelten Merlitz-Parameter von k = 0,7, der ebenfalls in der vorgenannten Publikation diskuÂtiert wird, führt für das vorgegebene Sehfeld von +/- 30° zu einer zu verwendenden kissenförmigen VerÂzeichnung von 5,3 % am Rand des Sehfeldes. Diese wird von der hier diskutierten Ausführungsform des erfindungsgemäßen optischen Systems 7 eingehalÂten. Somit wird der Globus-Effekt bestmöglich verÂmieden.
Es hat ja etwas von Komik, aber es macht mich auch traurig, wenn jemand es für nötig hält, die Faktenlage derart sinnentstellend zu verzerren.
Viele Grüße,
Holger