Quote
Philipp
Genau gesagt interpretiert das Gehirn die vom Auge wahrgenommenen Winkel als Abstände. Das geht nicht anders.
Philipp, es ist anders, und da brauchen wir gar keine Hypothesen, denn all das wurde doch längst gemessen und ist
in Abb. 1 meiner Antwort zusammengefasst: Würde das Auge Abstände proportional zu den Winkelabständen wahrnehmen, dann wären wir bei dem grünen Pfeil. Diese Hypothese ist doch offensichtlich nicht mit den Messwerten vereinbar.
Was Schön braucht, und ich auch, sind in der Tat Koordinaten in einem gekrümmten Koordinatensystem, aber es sind definitiv keine Winkelkoordinaten. Die beim Schwenken auftretenden Änderungen der Geschwindigkeiten dieser verallgemeinerten Koordinaten erzeugen den Eindruck einer Wölbung, ja sie sind gewissermaßen nichts anderes als die Wölbung des visuellen Raumes. Wir sehen keine Geschwindigkeiten, die proportional zu den Winkelgeschwindigkeiten sind, sondern Geschwindigkeiten, die den zeitlichen Ableitungen dieser verallgemeinerten Koordinaten entsprechen. Stattdessen berechnet Schön Winkelgeschwindigkeiten und deren Änderungen, die unsere Augen nachweislich nicht wahrnehmen können. Im Falle "orthoskopischer Augen" (also alpha = 0 in Abb 1) sähe man sogar gar nichts, außer perfekt gleichmäßiger Bewegungen aller Bildpunkte. Das dürfte Deinem persönlichen Bildeindruck nahe kommen, da Du den Globuseffekt ja nicht siehst.
Zudem sind die gekrümmten Räume, von denen wir sprechen, stets rotationssymmetrisch zur Blickrichtung, daher die resultierende Bildwölbung, die einem Globus ähnelt, nicht dem Zylinder.
Viele Grüße,
Holger