Es ging nicht darum, ob man detaillierter sieht oder weniger scharf, sondern darum, dass bei einem ebenen Sensor, der parallel zur Hausfassade ausgerichtet ist, alle im Haus gleich großen Fenster auch auf dem Bild gleich groß (und unverzerrt) sind.
Bei der Betrachtung sowohl des Hauses als auch des Bildes kann man in Bezug auf das annähernd sphärisch gewölbte Netzhautbild den Begriff „verzeichnet“ gar nicht anwenden, denn was wäre wohl Ihrer Meinung nach ein „unverzerrtes Netzhautbild“? Das ist aber auch gar nicht relevant, denn bei der Interpretation des Netzhautbildes durch die „Blackbox“ Gehirn ist es ja gar nicht so, dass sich das Gehirn dieses Bild „anschaut“ wie das Auge oder eine Kamera das tun würde, sondern es wird in vielen verschiedenen Bereichen des Gehirns Unterschiedliches verarbeitet und alles in einem extrem komplexen Prozess wieder zu einer „Raumwahrnehmung“ zusammengefügt, die wir für die Wirklichkeit halten. Die aktuelle Gehirnforschung hat ein kleines Wenig davon schon erforscht und verstanden, aber der allergrößte Teil ist nach wie vor gar nicht oder bestenfalls ansatzweise bekannt.
Wäre der bildseitige Hauptpunkt des optischen Systems des Auges (also nicht nur die Pupille, sondern alles vom Licht Durchdrungene von der Hornhautoberfläche über die Augenlinse, die sie umgebende Flüssigkeit und der gallertartige Glaskörper bis zu seiner Grenzfläche zur Retina) in der Mitte der „Netzhautkugel“, dann gäbe es beim Verdrehen der Augen und somit der Sehachse gar keine Verformung des Netzhautbildes, sondern es würde sich nur auf der Innenseite der Netzhautkugel verdrehen (nicht lateral verschieben, sondern wie ein Globus innerhalb einer eng darum herum passenden Hohlkugel beim Verdrehen die Form der Kontinente unverformt an eine andere Stelle der Hohlkugel verfrachtet). Richtiger müsste man sogar sagen, dass das Bild stationär bliebe, aber sich die Netzhaut relativ zum ruhenden Bild verdreht.
Da die Pupille und somit der ihr nahe bildseitige Hauptpunkt mehr als einen Zentimeter vor der Kugelmitte liegt, kommt es doch zu einer leichten Verformung, die aber sehr viel geringer ist als bei einer geschwenkten Kamera mit ebenem Sensor, der bei der Schwenkung der Kamera die Orientierung der Sensorebene massiv verändert. Was im Auge bei der Bildentstehung passiert, ist daher so sehr verschieden von dem, was in einer Kamera mit ebenem Sensor geschieht, dass man das kaum vergleichen kann.
Hinzu kommt, dass wir das Bild der Kamera mit dem Auge betrachten können, nicht aber des Netzhautbild. Dieses wird nicht „betrachtet“, sondern es liefert nur Informationen, die vom Gehirn verarbeitet werden. Diese Verarbeitung ist etwas völlig Anderes als die Betrachtung eines reellen oder virtuellen Bildes einer Kamera oder eines Fernglases, weshalb man sehr leicht große Fehler macht, wenn man Parallelen zwischen Betrachtung durch das Auge und Verarbeitung durch das Gehirn zieht.
Aber auch das alles ist bei der Forschung nach der Ursache des sog. Globuseffekts irrelevant, weil der entscheidende Unterschied der im Fernglas vergrößerten Bilder ohne und mit Schwenkung des Fernglases sowie bei unterschiedlichen Vergrößerungen
im und vom Fernglas verursacht wird. Das Gehirn kommt erst dann ins Spiel, wenn die beim Schwenken entstehende Bewegung der Bildpunkte (nur entgegengesetzt zur Schwenkrichtung und keineswegs gemäß der Merlitzschen Wahnvorstellung rotationssymmetrisch) nicht mehr mit überall gleicher Winkelgeschwindigkeit erfolgt, sondern nur noch mittig mit der n-fachen Schwenkgeschwindigkeit und zu beiden Seiten hin immer stärker abnehmend bis auf nur noch ca. 75% bei einem Sehwinkel von ±30° beiderseits der Achse (oder 60°, wie die Fernglashersteller sagen) und das Gehirn sich dieses unerwartete Verhalten irgendwie erklären möchte. Als Erklärung bietet sich eine gewölbte Bildfläche an, weil der Winkelgeschwindigkeits-Verlauf über die volle Bildbreite fast exakt derjenigen bei einem sich drehenden Zylinder innerhalb einer kreisförmigen Fläche von annähernd 60% des Zylinderdurchmessers entspricht.
Dieser markante Winkelgeschwindigkeits-Verlauf der Bildpunkte im virtuellen Fernglasbild ist Realität und berechenbar, wie ich in meinem Beitrag gezeigt habe, und kein „Hirngespinst“ (Ergebnis „zerebraler Verarbeitung“, wie Sie es nennen). Er ist im Bild oben, in der Mitte und unten sowie überall dazwischen bei einem orthoskopisch abbildenden Fernglas identisch und somit über die volle Bildhöhe wie bei einem Zylinder und nicht wie bei einer Kugel (Globus), auch wenn OhWeh dies behauptet. Bei OhWeh kann dieser Eindruck nur mit einer in seinem Gehirn stattgefundenen Fehlinterpretation erklärt werden; im virtuellen Fernglasbild laufen alle senkrecht über- oder untereinander (also auf einer gemeinsamen Senkrechten) liegenden Punkte synchron, aber OhWeh sieht sie, je weiter sie über oder unter der horizontalen Mittellinie liegen, desto langsamer wandern. Weiß der Teufel, was in seinem Gehirn die Velangsamung verursacht (es wird doch hoffentlich nicht der von ihm schon mal erwähnte Altersstarrsinn sein?). Er sollte nochmals ein verzeichnungsfreies Fernglas nehmen und es seitlich verschwenken, während er z.B. eine senkrechte Hauskante zwischen beiden Sehfeldrändern hin und her wandernd sieht: Bleibt die senkrechte Kante dabei gerade oder verkrümmt sie sich randnah tonnenförmig? Wenn das Fernglas nicht verzeichnet, bleibt sie gerade, also ist der Geschwindigkeitsverlauf von oben bin unten, also gewissermaßen innerhalb jeder horizontalen Schicht identisch – also wie bei einem rotierenden Zylinder und nicht wie bei einem rotierenden Globus (dort sind die Geschwindigkeiten oben und unten, aslo nahe den Polen, langsamer als in der Mitte (nahe dem Äquator). Bitte, OhWeh, jetzt keinen Schnaps vor diesem Test trinken!