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Holger Merlitz
... mit der (unrealistischen) Annahme, dass das Auge Winkel als Abstände wahrnimmt, ...
So habe ich das eigentlich nicht verstanden, eher andersherum.
Genau gesagt interpretiert das Gehirn die vom Auge wahrgenommenen Winkel als Abstände. Das geht nicht anders.
Zwei Punkte, die das Auge unter einem bestimmten Winkel wahrnimmt, können nah beisammen und nahe am Auge, oder weiter voneinander entfernt und weiter weg sein. Die Interpretation ist Sache der Erfahrung. Präziser geht's binokular, aber das gehört nicht hier her.
Relativ klar ist, wenn sich der Winkel ändert, dann steckt höchstwahrscheinlich eine sich ändernde Entfernung dahinter.
Dem stationären Bild stülpt das Gehirn seine individuell erlernte Logik über. Aufgrund der Winkelwahrnehmung werden Objekte räumlich angeordnet. Verzeichnungen der Betrachtungsoptik werden dabei herausgerechnet, es entsteht ein zur Erwartung passendes, stabiles Bild.
Wandern aber im Schwenk die Objekte durchs Blickfeld und erscheinen aufgrund von Verzeichnungen unter sich ändernden Winkeln, versteht das manches Gehirn so, als würden sich die Objekte vom Auge entfernen, oder sich ihm annähern. Und genau das ist doch der Globus- bzw. Zylindereffekt.
Insofern sehe ich keine Widersprüche in Walter Schöns Ausführungen und vom Grundsätzlichen her auch keine zwischen den beiden Modellen.
LG Philipp