Wenn man das Fernglas von links nach rechts schwenkt, bewegt sich das virtuelle Bild im kreisrunden Sehfeld von rechts nach links und keineswegs rotationssymmetrisch! Wie könnte denn rotationssysmmetrisches Schwenken aussehen – gleichzeitig von links nach rechts wie von rechts nach links und gleichzeitig von oben nach unten und von unten nach oben sowie auch in allen schrägen Richtungen? Wer die Schwenkbewegung für eine rotationsymmetrische Bewegung hält, bei dem stimmt was nicht im Kopf. Auch bei Holger Merlitz scheint alles nur rotationssymmetrisch abzulaufen, dass einem schwindelig werden kann. Auch er will oder kann (unverständlich bei einem Physiker) nicht einsehen, dass die den sog. Globuseffekt (richtig: Zylindereffekt) erst auslösende Schwenkbewegung eben nicht rotationssymmetisch erfolgt. Also kann man nicht erwarten, dass der dadurch ausgelöste Effekt zwangsläufig rotationssymmetrisch wird.
Eine beispielsweise horizontale Schwenkbewegung von links nach rechts erzeugt überall innerhalb der virtuellen Bildes eine Bewegung derart von rechts nach links, dass bei einem annähernd verzeichnungsfrei, also orthoskopisch abbildenden Fernglas alle genau über- oder untereinander liegende Punkte im Sehfeld sich exakt gleich schnell bewegen (egal, ob man die Geschwindigkeit als Strecke pro Zeitintervall oder als Winkel pro Zeitintervall misst), aber dass links und rechts von der Mitte die aus dem Schwenken resultierende Bewegung der Bildpunkte sich relativ zu derjenigen beim Schwenken ohne Fernglas (oder mit Vergrößerung n = 1) zum Rand hin verlangsamt! Sehen Sie sich doch meine Abbildungen 8 und 9 und den begleitenden Text an, um das besser zu verstehen. Das haben Sie offensichtlich nicht gemacht.
Wie sich die Bewegung links und rechts der Mitte zum Rand hin verändert, ist bei Betrachtung der Winkelgeschwindigkeit leichter zu berechnen und zu verstehen als bei Betrachtung der linearen Geschwindigkeit, aber es trifft für beide zu, weil beide denselben Sachverhalt beschreiben, auch wenn sie bei mathematischer Berechnung verschiedene Verlaufskurven liefern. Auch bei linearer Geschwindigkeitsmessung (Strecke pro Zeitintervall) nimmt die Geschwindigkeit von der Mitte zu beiden seitlichen Rändern bei Vergrößerung n > 1 relativ zu der der bei n = 1 immer schneller ab.
Das Bewegungsverhalten der Bildpunkte ist zwar bezüglich einer horizontalen und einer vertikalen Achse jeweils spiegelsymmetrisch, aber keineswegs rotationssymmetrisch!
Dass die
Abbildungseigenschaften des Objektivs rotationsymmetrisch sind, ist eine völlig andere Sache und hat mit der
Bewegung der Bildpunkte beim Schwenken des Fernglases nichts zu tun. Es geht auch nicht um „Dimensionsänderungen“, sondern um Bewegungsänderungen (unterschiedliche Geschwindigkeiten).
Ich bin sehr enttäuscht darüber, dass von den hier diskutierenden Forumsteilnehmern kaum einer meinen Beitrag gelesen hat, trotzdem aber alle sich dazu äußern, als ob sie Bescheid wüssten. So hat z.B. weiter oben „wizard“ am 8.1.24 behauptet, ich sei davon ausgegangen, dass das Fernglas gleichzeitig „verzeichnungsfrei und randscharf“ abbilde! So ein Unsinn, das steht nirgendwo in meinem Beitrag und ist von „wizard“ frei erfunden. Die Bildschärfe spielt vielmehr, solange sie nicht so miserabel ist, dass man nur noch verschwommen sieht, für den Globus-/Zylindereffekt gar keine Rolle.
Eine andere falsche Behauptung stellt „Phil. S“ auf, der in späteren Beiträgen erfreulicherweise zeigt, dass er allmählich beginnt, die Sache besser zu verstehen: „Bei einem planen Quadrat, mit endlicher Brennweite aus endlicher Entfernung betrachtet, sind die Ecken weiter weg als der Mittelpunkt. Da muss man tricksen, um ein unverzerrtes, überall scharfes Quadrat darzustellen.” Die für die Optimierung der Bildschärfe maßgebliche Gegenstandsweite („Entfernung“) wird bei üblichen Foto- und auch Fernglasobjektiven nicht wie beim Kugelstoßen, Hammer- oder Speerwurf längs der „Flugrichtung“, also ggf. auch schräg zur Achse gemessen, sondern wie beim Weit- oder Dreisprung in Achsenrichtung (beim Springen rechtwinklig zum Absprungbalken, bei Objektiven längs der optischen Achse bis zu deren Durchstoßpunkt durch eine zur Achse rechtwinklige Ebene, die den Gegenstandspunkt enthält). Ein ebenes Quadrat, dessen Ebene rechtwinklig zur opt. Achse und damit parallel zur Bildebene der Kamera verläuft, hat überall, also in der Mitte, an den Kanten und in allen vier Ecken die gleiche Gegenstandsweite und wird von einem guten Objektiv üblicher Korrektur der Bildfeldwölbung überall gleichzeitig scharf abgebildet, ohne dass man „tricksen“ muss.
Eine Aufforderung an alle, die hier mitreden wollen: Wer meine Arbeit kritisieren will, muss meinen ganzen Text (evtl. ohne die mathematischen Seiten 6 bis 8) gelesen haben. Wer nicht weiß, was in meinem Beitrag steht, hat kein Recht, ihn mit erfundenen Behauptungen zu kritisieren.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 15.01.24 18:45.