Danke für die freundlichen Worte, mit denen Sie Ihren Beitrag einleiteten.
Der „Effekt“ (also was man unerwartet beim Blick durchs geschwenkte Fernglas wahrnimmt) des sog. Globuseffekts (jetzt meine ich das gesamte Phänomen mit allen seinen funktionalen Zusammenhängen) ist unbestritten, auch wenn nicht jeder ihn wahrnimmt – warum, ist auf Seite 9 meiner Arbeit nachzulesen. Der Streit geht nur darum, wie bzw. wodurch er zustandekommt. Aber das ist nicht unmittelbar oder in der Praxis zu sehen, sondern erfordert präzise Überlegungen und Berechnungen, die leider nicht ganz trivial sind.
Das mit der Verzeichnungsfreiheit muss man nicht mathematisch genau nehmen, es reicht, ein annähernd verzeichnungsfreies oder verzeichnungsarmes Fernglas zu nehmen. Es geht nur darum, dass die Verzeichnung so gering ist, dass sie nicht als Ursache des sog. Globuseffekts in Frage kommt oder zumindest nicht merklich dazu beiträgt. Solche Ferngläser gibt es durchaus, z.B. von Nikon und auch von Swarovski.
Außerdem kommt es wesentlich darauf an, den Unterschied zu beschreiben, der sich zwischen geschwenktem und nicht geschwenktem Fernglas abspielt. Die Merlitzsche (oder Helmholtzsche) Verzeichnung ist in beiden Fällen dieselbe, kann also den Unterschied nicht erklären. Aber der Verlauf der horizontalen Winkelgeschwindigkeiten beliebiger Bildpunkte ist ohne Fernglas (also nur mit horizontal geschwenktem Blick) für alle Blickrichtungen gleich (oder konstant), mit Fernglas ohne Schwenkung konstant gleich null und mit geschwenktem Fernglas eben nicht mehr konstant, sondern so, wie in meiner Abbildung 14 zunächst grob abgeschätzt bzw. in Abb. 15 mathematisch exakt berechnet. Und außerdem ist sie nahezu identisch mit dem Winkelgeschwindigkeits-Verlauf, der mittig über annähernd den halben Durchmesser eines rotierenden Zylinders zu sehen ist und somit beweist, dass es sich um einen Zylindereffekt handelt. Genau das fehlt beim Merlitzschen Modell, weshalb es keine Erklärung des sog. Globuseffekts ist.
Ein praktischer Test mit einer größeren Personenzahl kann nicht erklären, wie der sog. Globuseffekt entsteht, sondern nur, ab welchem Winkelgeschwindigkeits-Randabfall der Globuseffekt wahrgenommen wird und wie groß die kissenförmige Verzeichnung oder besser, aber wegen des Aufwands und der Kosten kaum realisierbar, eine ausschließlich in horizontaler Richtung positive Verzeichnung (nur mit zusätzlichen Zylinderlinsen machbar) mindesten nötig ist, um den sog. Globuseffekt zu unterdrücken oder nur so weit abzuschwächen, dass die bei kissenförmiger Korrekturverzeichnung resultierende Durchbiegung randnaher gerader Linien nicht störend stark wird.