Die Ursache des Zylindereffekts entsteht im Fernglas, nämlich durch die Verlangsamung der vom Schwenken des Fernglases ausgelösten Bewegung der Bildpunkte links und rechts der Mitte aufgrund der Vergrößerung n > 1, die nicht den Winkel direkt vergrößert, sondern auf „dem Umweg über den Tangens“, wenn man das etwas flapsig ausdrückt.
Das virtuelle Fernglasbild ist nicht gewölbt, sondern bleibt genauso (annähernd) eben wie beim nicht geschwenkten Fernglas. Eine Wölbung als unterschiedliche „Tiefe“ des Bildes wäre mit einem Auge ohnehin nicht feststellbar. Das entscheidende Merkmal des Bildes im geschwenkten Fernglas ist die von einer zur anderen Seite hin (relativ zum Bild des nicht geschwenkten Fernglases) sich fortlaufend und zur senkrechten Mittellinie symmetrisch ändernde Geschwindigkeit. Betrachtet man diese als Winkelgeschwindigkeit, so ist der Verlauf ohne Schwenkung konstant das n-Fache des Schwenkgeschwindigkeit, aber mit Schwenkung des Fernglases nur in der Mitte das n-Fache der Schwenkgeschwindigkeit und zu beiden seitlichen Rändern hin in einem solchen Kurververlauf abfallend, wie er fast identisch bei Betrachtung eines rotierenden Zylinders (innerhalb eines runden Ausschnitts von etwas mehr als dem halben Zylinderdurchmesser) zu beobachten wäre.
Genau diese Übereinstimmung des Geschwindigkeitsverlaufs von links nach rechts oder umgekehrt mit dem des genannten Zylinderausschnitts ist es, die dann die optische Täuschung auslöst: Man sieht etwas, das man vom gewölbten Zylinder kennt, und folglich assoziiert man es damit und hat sich damit die scheinbar gewölbte Bildfläche fabriziert.
Zusammenfassung: Die Ursache liegt im Fernglas, dessen virtuelles Bild ein unerwartetes Verhalten zeigt, das anschließend vom Gehirn als Folge einer gewölbten Fläche interpretiert wird. Dass viele dabei an einen Globus denken, ist dem runden Bild geschuldet und der Tatsache, dass niemand dabei Berechnungen anstellt, die beweisen, dass die vermeintlich gesehene Wölbung nicht die einer Kugel, sondern die eines Zylinders ist (die Kugel ist quasi „das ultimative Sinnbild des Runden“). Und da ich nun offenbar der erste Fernglasbenutzer bin, der nicht oberflächlich,sondern intensiver darüber nachgedacht und sehr schnell (schon 2008) erkannt hat, wie es wirklich ist, spreche ich jetzt mit voller Überzeugung und mit gutem Recht vom Zylindereffekt.