Walter E. Schön schrieb:
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> Ich hatte kritisiert, dass Sie behaupteten, ich
> hätte gleichzeitig „verzeichnungsfrei und
> randscharf“ vorausgesetzt. Diese Behauptung war
> und bleibt falsch. Sie setzen jetzt „randscharf“
> und „eben“ gleich, um sich da herauszuwinden. Aber
> das ist auch wieder falsch. Ein Fernglas kann
> durchaus ein sehr ebenes Bild haben und trotzdem
> am Rand unscharf abbilden, weil Unschärfe auch aus
> z.B. sphärischer Aberration oder Koma resultieren
> kann. Ebenso kann ein Fernglas eine leichte, aber
> bemerkbare Bildfeldwölbung aufweisen und trotzdem
> (bei für den Randbereich etwas korrrigierter
> Fokussierung) sehr randscharf abbilden.
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Ich hatte beim Schreiben meines letzten Beitrags schon vermutet, dass Sie jetzt mit dieser Begründung kommen werden. Mein Fehler war, dass ich in meinem ersten Beitrag "randscharf" statt "perfekt eben" geschrieben und dabei auch unterstellt hatte, dass ein perfekt ebenes Bild auch randscharf sein werde (was tatsächlich nicht notwendigerweise zutreffen muss, da haben Sie schon recht). Sie übergehen bei ihrer Wortklauberei aber gänzlich, dass es im Rahmen der von Ihnen angestellten Überlegungen gar nicht darauf ankommt, ob eine Abbildung randscharf ist oder nicht, denn weder ein randscharfes noch ein am Rand unscharfes Bild kann den diskutierten Effekt (Globus- oder Zylindereffekt) hervorrufen. Sehr wohl ist für ihre Überlegungen aber die Voraussetzung wichtig, dass die erzeugte Abbildung "fast perfekt eben" ist. In der Praxis wird die Abbildung dann auch "fast perfekt randscharf" sein, denn kein Hersteller nimmt die Mühen einer Bildfeldebnung auf sich und lässt dann optische Fehler im System bestehen, die eine spürbare Randunschärfe zur Folge haben. Wie will er denn dann die Bildfeldebnung den geneigten Kunden verkaufen, wenn der Bildrand immer noch unscharf ist?? Weil also in der Praxis ein geebnetes Bildfeld gleichzusetzen ist mit einer höheren Randschärfe war ich in meinem Ausgangsbeitrag hinsichtlich der Wortwahl nicht ganz präzise gewesen.
Kommen wir nun aber zum Wesentlichen, der Voraussetzung eines "fast perfekt ebenen" Bildfeldes. Diese Voraussetzung soll, so verstehe ich ihre Ausführungen, maßgeblich für die Entstehung des diskutierten Effekts sein. Ganz abgesehen davon, dass diese Voraussetzung auf die allermeisten Ferngläser nicht zutrifft, verhält es sich nach meiner eigenen Erfahrung so, dass die Wahrnehmung des diskutierten Effekts
nicht davon abhängt, ob das Bildfeld "fast perfekt eben" ist oder nicht. Ein Beispiel für ein Fernglas mit einem "fast perfekt ebenen" und zugleich auch sehr randscharfen Bild, bei dem relativ viele Benutzer den Effekt feststellen, ist die erste Generation des Swarovski EL 8,5x42. Jedoch können viele Benutzer auch beim Kowa 6,5x32 BD II diesen Effekt sehr ausgeprägt feststellen, und dieses Glas hat nun wahrlich kein "fast perfekt ebenes" Bildfeld, sondern vielmehr eine sehr deutliche Bildfeldkrümmung (auch der Bildrand liefert eine scharfe Abbildung, allerdings in einer gegenüber der Bildmitte deutlich in die Nähe verschobenen Entfernung).
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>
> Ferner geht es in dem von Ihnen zitierten Satz von
> Seite 2 nicht um Randunschärfe (relativ zur
> Schärfe in der Bildmitte), sondern um die bei
> räumlichen Motiven aus zu großer oder zu kleiner
> Entfernung (relativ zur Entfernung, auf die
> scharfgestellt wurde) resultierende Unschärfe,
> also um den Schärfeabfall außerhalb des Bereichs
> der Schärfentiefe.
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Das ist richtig und ich habe das auch so verstanden. Im Ergebnis setzen Sie damit aber voraus, dass die Abbildung im
gesamten Bereich der Schärfentiefe scharf sein soll, also auch am Rand, anders kann man ihre Ausführungen doch nicht verstehen.
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>
> In Ihrem letzten Absatz verfälschen Sie meine
> Aussagen ein weiteres Mal, indem Sie aus „fast
> perfekt eben“ durch Weglassen von „fast“ die viel
> strengere Forderung „perfekt eben“ machen.
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Sie unterstellen mir hier eine Verfälschung ihrer Aussagen und unterschlagen völlig, dass ich unmittelbar vorher ihre Aussagen
wörtlich zitiert habe, einschließlich des von Ihnen verwendeten Fettdrucks. Kein Leser wird hier im Unklaren gelassen, von einer Verfälschung kann nun wirklich keine Rede sein. Ich muss nicht jedes Mal "fast perfekt eben" schreiben, wenn ich es einmal korrekt zitiert habe. Im Übrigen ist der Unterschied zwischen "fast perfekt eben" und "perfekt eben" hier akademisch, denn er spielt weder für meine noch für ihre Argumente eine ausschlaggebende Rolle.
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>
> Meine Kritik war also berechtigt und wird durch
> Ihre neuerliche Ungenauigkeit sogar noch
> bestätigt.
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Nein, war sie nicht, siehe meine obigen Erläuterungen.
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Und trotzdem behaupte ich immer noch
> nicht, dass Sie „ganz blöd“ seien.
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Ich hatte nie behauptet, dass Sie behauptet hätten, ich sei "ganz blöd". Dass ich nicht ganz blöd bin war meine eigene Feststellung, zu der ich nach wie vor stehe. Ich werde mich aber weder dazu noch zum diskutierten Effekt nochmals äußern, denn für mich wird immer klarer, dass es hier nicht so sehr um die Sache als vielmehr um einen Disput zwischen Ihnen und Herrn Merlitz geht, in dem Sie aus für mich nicht durchschaubaren Gründen unbedingt recht haben wollen. Möge die Fachwelt entscheiden, wessen Argumentation schlüssiger ist.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 22.01.24 18:44.