Hallo Winni,
ich bin an dieser Stelle genauso verwirrt über Schöns Aussagen. Ich bin sicher, dass er sich selber nicht so ganz im Klaren darüber ist, was er da treibt. Ich interpretiere es so:
1. Fakt ist: Die Winkelgeschwindigkeiten, mit denen sich seine Punkte durch den Äquator seines Zylinders bewegen, sind in meinem Modell genau identisch, wenn ich die Wahl l=0 verwende.
2. l=0 bedeutet einen sphärischen visuellen Raum, und dessen Konsequenz wäre, dass das Auge Abstände proportional zu Winkeln wahrnimmt. Genau diese Annahme hat Schön ebenfalls erwähnt, also herrscht Konsistenz mit Punkt 1.
3. Wenn ich l=0 einstelle und meinen Programmcode in nur zwei Zeilen verändere, dann erhalte ich Schöns Zylinder. Also machen wir durchaus sehr ähnliche Dinge.
4. Da Schön seinen Ansatz nicht im Lichte der visuellen Räume betrachtet, geht er von der (falschen) Annahme aus, dass er sie nicht braucht. Er hat seinen sphärischen visuellen Raum jedoch implementiert, ohne sich dessen bewusst zu sein (siehe Punke 1-3).
5. Ohne Kenntnis des visuellen Raumes enthält sein Formalismus keine Möglichkeit, dessen Krümmung zu variieren (ihm fehlt der l-Parameter, mit dem er die Krümmung auf realistische Werte bringen könnte).
6. Die Programmänderung von Globus auf Zylinder, erwähnt in Punkt 3, entbehrt jeder mathematischen Grundlage und dient mir nur zu Demonstrationszwecken.
Zusammenfassung: Wir machen sehr ähnliche Dinge, aber mangels korrekter Interpretation fehlt es dem Schönschen Modell an Flexibilität, um die Stärke des Effekts den individuellen Vorgaben anzupassen. Schön erhält für jeden Betrachter einen Effekt gleicher Stärke. Zudem ist der Zylinder schlicht falsch und muss durch den Globus ersetzt werden.
Viele Grüße,
Holger