Ich habe eben erst begonnen, mich mit dem Thema näher zu beschäftigen, also bitte um Verzeihung, wenn ich Dinge ins Spiel bringe, die vielleicht schon anderswo behandelt wurden.
"Orthoskopisch" bedeutet doch eigentlich, dass ein Objekt verzerrt dargestellt wird. Bei einem planen Quadrat, mit endlicher Brennweite aus endlicher Entfernung betrachtet, sind die Ecken weiter weg als der Mittelpunkt. Da muss man tricksen, um ein unverzerrtes, überall scharfes Quadrat darzustellen.
In der Fotografie ist das natürlich in besonderem Maß wünschenswert, deswegen werden Objektive hier schon seit langer Zeit dahin gehend optimiert, in neuerer Zeit wird noch digital nachgearbeitet.
Verzerrungen fallen bei Schwenks stärker auf als im Standbild. Auch das weiß der Fotograf, noch mehr der Filmer, wenn ein Weitwinkel zum Einsatz kommt, das noch mehr verzerren muss als längere Brennweiten, um orthoskopisch zu sein.
Im Gegensatz zur Bildgebung ist die optische Wahrnehmung in hohem Maß anpassungsfähig. Das Gehirn rechnet eine Menge heraus, gleicht das Gesehene den Erwartungen an. Das weiß ich spätestens seit meiner ersten Brille mit korrigiertem Astigmatismus. Am ersten Tag schlimm bis hin zu Schwindelgefühlen, nach einer Woche so gut, dass ich es nie wieder anders will.
Was da schwer bis gar nicht kompensierbar ist, sind Unschärfen, mangelnder Kontrast, Farbfehler, Reflexe.
Also in diesen Bereichen wünsche ich mir Optik ohne nennenswerte Schwächen. Verzeichnungen sehe ich, wenn ich danach suche, aber dass ein Rotkehlchen durchs Glas minimal rundlicher oder eben schlanker aussieht als es tatsächlich ist, wäre mir noch nie aufgefallen. Gleiches gilt für Störungen des Schwenkverhaltens. Aber vielleicht liegt das ja an meinen Beobachtungsgewohneiten ... oder an meiner speziellen Anpassungsfähigkeit ... ;)
Jedenfalls bin ich erstaunt über die Intensität der Diskussion, ob Globus oder Zylinder.
In diesem Sinne wünsche ich allen hier friedliche Feiertage und eine ebensolche Zukunft. Gesund bleiben, den Rest kann man kaufen!
LG Philipp