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Walter E. Schön
Zweitens bezieht sich meine dort stehende Aussage auf den Bildempfänger, im Falle der Kamera also auf einen ebenen Film oder Sensor und im Falle des Auges auf eine annähernd kugelförmige Retina. Sie interpretieren dann aber nach Ihrer Vorstellung Mechanismen des Wahrnehmungsvorgangs, über die ich mich gar nicht detailliert geäußert habe und die deshalb auch nicht kritisiert werden können.
Was sieht denn Ihr Modellauge, wenn Sie sich über die Mechanismen des Wahrnehmungsvorgangs gar nicht detailliert geäußert haben? Wenn Sie uns hier einmal aufklären würden, dann könnten wir uns alle zusammen setzen und ausrechnen, was das Auge denn ... äh ... sieht. Denn darum ging es ja. Ich kann Ihnen vielleicht auf die Sprünge helfen, indem ich noch einmal in Ihren Report schaue:
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Walter E. Schön, Skript
S. 3: Abb. 12 zeigt, welche Winkelschritte bzw. dazu proportionale Winkelgeschwindigkeiten ein Beobachter A' beim Schwenken eines 8fach vergrößernden Fernglases wahrnimmt, Abb. 13 im Vergleich dazu, welche Winkelschritte bzw. Winkelgeschwindigkeiten der Beobachter A eines rotierenden Zylinders sieht.
S. 5: ... jedoch bei sehr geringer Schwenkgeschwindigkeit nur winzigen absoluten Winkelgeschwindigkeitsabfall überhaupt wahrnehmbar zu machen
S. 5: Als Ergebnis der Seiten 6 bis 8 erhalten wir in Abb. 15 und Abb. 16 die damit berechneten Kurven des jeweils wahrgenommenen Verlaufs der Winkelgeschwindigkeit
S. 8: Uns interessiert die vom Beobachter A wahrzunehmende Abnahme der Winkelgeschwindigkeit ...
S. 9: Aber da der Winkelgeschwindigkeits-Abfall offenbar nahe an der Wahrnehmungsgrenze (Ansprechschwelle) liegt, ...
Ihr Modellauge sieht Winkelgeschwindigkeiten und Winkelschritte, so schreiben Sie es. Na ja, sage ich ja, und das ist in voller Konsistenz mit allen Ihren Berechnungen, mit meinem Beweis, dass Ihre Berechnungen meinen Modellfall l=0 entsprechen, sowie Ihrem Einschub auf S. 6 mit der Ãœberschrift
Die Kamera registriert Strecken, das Auge aber Winkel. Nicht ich verdrehe Tatsachen Ihres Modells, sondern Sie verdrehen die Tatsachen Ihres eigenen Modells, wohl um unangenehmen Wahrheiten aus dem Weg zu gehen, die da wären:
1. Ihr Modellauge hat eine dramatische tonnenförmige Verzeichnung. Dies ist der Grund dafür, dass Sie diese riesigen Unterschiede in den Winkelgeschwindigkeiten zwischen Mitte und Rand erhalten (wie auch bestätigt mit meinem Modell bei l=0).
2. Sie haben die Koordinatentransformation in die Winkelkoordinaten zwar in links/rechts Richtung durchgeführt, nicht jedoch radial in alle Richtungen, wie es korrekt wäre, wenn das Auge Winkel als Abstände wahrnehmen würde. Daher erhalten Sie fälschlich einen Zylindereffekt anstelle des korrekten Globuseffekts.
3. Die tonnenförmige Verzeichnung, die Sie gern an meinem Modell kritisieren, ist mindestens 3 Mal so stark in Ihrem Modell und daher unrealistisch.
4. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, bräuchten Sie eine andere Koordinatentransformation als die Transformation in einen sphärischen Raum. Dazu habe ich die passenden Formalismen entwickelt, die zur Korrektur des Globuseffekts führen und von Zeiss längst in der Praxis verwendet werden.
Viele Grüße,
Holger
P.S. Lassen Sie sich mal ein Zeiss SFL schenken :-)
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 21.12.23 14:24.